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Winterweizen: Die Stars für den Süden

Lesezeit: 6 Minuten

Die Witterungsextreme nehmen deutlich zu. ­Wie Sie sich bei der Sortenwahl darauf einstellen, erklärt Dr. Herbert Siedler, Fachzentrum für Pflanzenbau, AELF Würzburg.


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Wie Witterungsextreme unsere Weizenbestände zunehmend auf die Probe stellen, zeigte sich in den letzten beiden Jahren deutlich: In 2012 führte der kontinentale Klimaeinfluss zu Auswinterungsschäden, Ausdünnungen und Trockenschäden. In diesem Jahr spielte Frost dagegen keine Rolle. Für Probleme sorgten im Frühjahr aber massive Niederschläge.


Eine Sorte allein kann diesen Wetter-extremen nicht standhalten. Wichtig ist es daher, die Sorten mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften geschickt im Betrieb zu kombinieren. Achten Sie dabei auf relativ ausgeglichene Sorten, die in keinem agronomisch wichtigen Merkmal völlig abfallen, denn das kann zu massiven Ertragseinbußen führen.


Vor allem in 2012 traten zudem Belastungen des Weizens mit Mykotoxinen (DON) auf. Der Handel und die Verarbeiter sind sensibilisiert. Daher muss Ihr Ziel sein, über die Sortenwahl und einen gezielten Fungizideinsatz unbelastete Weizenpartien zu erzeugen.


Sorten für maritimes Klima:

Der Weizen bekam in diesem Jahr vor allem im Mai und in der ersten Juni-Hälfte zu viel Regen. Ergiebige Niederschläge in dieser Phase führen zu dichten Beständen, die krankheitsanfällig sind und leichter ins Lager gehen. Zudem kann sich bei Nässe auch Septoria tritici massiv ausbreiten. Setzen Sie dann die Fungizide verspätet ein, bricht die Epidemie voll durch und verursacht massive Ertragsverluste.


Die Sorten sind gegenüber Blattseptoria sehr unterschiedlich anfällig. Das zeigen die Ergebnisse der Landessortenversuche (Übersicht 1). Als gesund gelten Nelson, Kerubino, Pamier, Meister, Julius, Kometus, Impression, Patras, Opal, Joker, Atomic, Manager und Colonia. Wer diese gut resistenten Sorten anbaut und den Fungizideinsatz termingerecht durchführt, hat gute Chancen, diese Krankheit in den Griff zu bekommen.


In puncto Lageranfälligkeit hat sich das gesamte Weizensortiment in den letzten Jahren stark verbessert. Ausgesprochen lageranfällige Sorten befinden sich zurzeit nicht im aktuellen Züchterangebot. Mit einem angemessenen Wachstumsreglereinsatz und einer bedarfsgerechten Düngung bleiben die Bestände meist stehen.


Beachten sollten Sie aber unbedingt die Fallzahlstabilität der Sorten. Denn bei Regen in der Ernte können niedrige Fallzahlen und verbreiteter Auswuchs die Vermarktung erheblich erschweren. Diese Eigenschaft ist stark genetisch bedingt. Sie misst die Alpha-Amylase-Aktivität zur Totreife.


Hinsichtlich der Fallzahlstabilität sind nur wenige Versuchsjahre aussagekräftig. Umso wertvoller erweisen sich mehrjährige Versuchsauswertungen mit beeinträchtigter Fallzahl. Das Sortiment streut bei dieser Eigenschaft sehr stark (siehe Übersicht 1).


Als fallzahlstabil zeigen sich über mehrere Jahre Akteur, Julius und Kometus. Diese Weizensorten lassen sich noch als Brotweizen vermarkten, wenn andere Sorten bereits mit offenem Auswuchs zu kämpfen haben. Eine geringere Fallzahlstabilität zeigten im Gegensatz hierzu die Sorten Genius, Nelson, Pamier, JB Asano, Linus, Opal, Joker, Manager, Colonia, Muskat und Hermann.


Empfehlung: Dreschen Sie instabile Sorten in nassen Erntejahren zuerst. Ergänzen Sie Ihren Anbauplan zudem mit fallzahlstabilen Sorten.


Für kontinentales Klima:

Viele Landwirte mussten in 2012 nicht winterharte Winterweizensorten nach den Kahlfrösten umbrechen. Nur wenige Sorten überstanden die tiefen Bodentemperaturen schadlos.


Als sehr winterhart erwiesen sich Julius und Nelson, als ausreichend winterhart die Sorten Genius, Kerubino, Pamier, Linus, Patras, Opal und Elixer. Ein Umbruch erfolgte in 2012 vor allem bei Meister, JB Asano, Kometus, Impression, Joker, Atomic, Manager, Muskat und Hermann. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass mit solch massiven Auswinterungsschäden in den nächsten Jahren nicht unbedingt wieder zu rechnen ist.


Generell haben bei eher trockenen, kontinentalen Bedingungen Sorten Vorteile, die als Bestandesdichtetypen relativ sicher einen Bestand mit ca. 450 ährentragenden Halmen/m2 aufbauen können. Schwach bestockende Weizensorten bilden dagegen deutlich unter 400 ährentragende Halmen/m2 und dreschen damit in der Regel weniger.


Günstig in trockenen Jahren sind Bestandesdichtetypen, die früh abreifen. Denn diese Sorten können die Winterfeuchte für einen frühen Ertragsaufbau noch optimal nutzen. Diese Eigenschaften vereint vor allem der E-Weizen Kerubino. JB Asano mit seinem ausgeprägten Haupttrieb kann über einen dichten Bestand hohe Erträge bilden und bei Frühjahrstrockenheit noch sehr hohe TKGs produzieren. Somit ist diese Sorte mit seinem variablen Ertragsaufbau verbunden mit früher Reife sehr gut an vorübergehende Wasserdefizite angepasst. Wegen dieser enormen ökologischen Streubreite war JB Asano 2012 die meistvermehrte Sorte in Deutschland.


Während Blattkrankheiten wie Septoria tritici unter trocken-warmen Bedingungen fast keine Rolle spielen, tritt bei Wärme Braunrost in den Vordergrund. Vor allem bei trocken-warmer Frühjahrswitterung kann sich bis zur Kornfüllung ein erhebliches Schadpotenzial aufbauen. Auch mit Fungiziden ist ein Starkbefall nur schwer in den Griff zu bekommen.


Braunrostresistenzen befinden sich häufig nur auf wenigen Genen und werden vom Braunrost meist schnell überwunden. Wie resistent die aktuellen Sorten gegenüber Braunrost sind, zeigt Übersicht 1, Seite 82. Gut bis sehr gut wirksame Resistenzen besitzen derzeit nur die Sorten Genius, Atomic, Elixer und Muskat. Bei allen anderen Sorten muss in der Kornfüllungsphase ein Fungizidschutz gegen Braunrost gewährleistet sein, um in warmen Jahren größere Braunrostinfektionen auszuschließen.


Keine Chance für DON!

Wegen der langen Weizenblüte im Erntejahr 2012 und den hohen Niederschlägen im Juni/Juli konnten sich Ährenfusarien in den Beständen etablieren. Die Folge: massive Belastungen mit DON! Die Erfasser und Verarbeiter schafften daraufhin flächendeckend Messgeräte an, um Partien mit überhöhten DON-Werten zu selektieren. Daher sind Handel und Verarbeiter hinsichtlich des DON-Problems hochgradig sensibilisiert und werden auf das Einhalten der Grenzwerte pochen. Berücksichtigen Sie dies unbedingt bei der Sortenwahl nach Vorfrucht Mais.


Bei den Landessortenversuchen unterscheidet man die unterschiedliche Fusarium-Anfälligkeit der Sorten anhand visueller Bonituren. Genauere Ergebnisse bringen allerdings Infektionsversuche mit Fusarien, die ein Labor auf DON-Gehalte untersucht. An der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Kooperation mit den Fachzentren für Pflanzenbau an den Ämtern läuft seit 2006 ein entsprechendes Versuchsprogramm. Die mehrjährige Auswertung dieser Versuchsreihe zeigt Übersicht 2. Hier die wichtigsten Ergebnisse:


Mit 1,7 mg DON/kg ist die Belastung im Versuchsdurchschnitt vor allem wegen des Ernteguts 2012 (3,8 mg DON/kg) hoch. Allerdings kamen im Versuch keine DON-senkenden Fungizide zum Einsatz.


Erfreulicherweise ließ sich durch die Fusarium-Auswertungen das Sortiment im Hinblick auf DON-Gehalte wesentlich verbessern. In früheren Jahren waren die DON-Belastungen der Sorten höher. Die geringsten DON-Gehalte zeigen die Sorten Kometus, Impression und Hermann. Nutzen Sie diese Resistenzen nach Vorfrucht Mais, auch wenn keine dieser Sorten eine gute Winterhärte aufweist.

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