Nach der Ernte empfiehlt es sich, Wurzelunkräuter wie Winden, Disteln, Landwasserknöterich, Ackerschachtelhalm und Quecke auf der Stoppel zu bekämpfen. Mit 2- bis 3-maligem Grubbern erzielen Sie unter trockenen Bedingungen bereits Teilerfolge, weil die oberen Rhizome an der Bodenoberfläche vertrocknen.
Falls eine mechanische Kontrolle, z. B. wegen Nässe, nicht möglich ist, können Sie gegen Ungräser wie Quecke, Weidelgras, Fuchsschwanz usw. die bekannten Glyphosate verwenden (Übersicht). Gegen die Problemunkräuter reicht Glyphosat aber oft nicht aus, vor allem nicht gegen Ackerschachtelhalm. In diesen Fällen bietet sich der Einsatz von Kyleo mit den Wirkstoffen Glyphosat und 2,4-D an. Das optimal formulierte Herbizid wirkt gut gegen Kräuter, ohne dass die Wirkung gegen Gräser nachlässt. Vorteilhaft ist, dass man mit Kyleo weniger Glyphosat ausbringt. Gegen Altraps reichen z. B. 3,0 l/ha.
Wichtig ist bei der Be-kämpfung von Wurzelunkräutern, dass ausreichend frische Blattmasse vorhanden ist. Nach einer flachen Stoppelbearbeitung sollten die Schadpflanzen ungestört wachsen. Quecke sollte mindestens drei frische Blätter gebildet und die Wurzelunkräuter eine Wuchshöhe bzw. Wuchsbreite von mindestens 15 cm erreicht haben. Optimal ist es, wenn Sie nach Regen bzw. Tau auf eine weiche Wachsschicht behandeln.
Welches Glyphosat-Produkt Sie verwenden, ist weniger entscheidend. Starken Einfluss auf die Wirkung hat dagegen der Zusatz von Schwefelsaurem Ammoniak (SSA). Dieser ist umso wichtiger, je härter das Spritzwasser ist. Bei Wasser mit mehr als 25°dH sollte man 10 kg/ha SSA auf 200 l/ha Wasser zugeben. Bei geringen Härtegraden lässt sich die Menge schrittweise auf 5 kg reduzieren. Auch bei Regenwasser ist der Zusatz von 3 bis 5 kg/ha SSA von Vorteil. Der Zusatz wirkt unabhängig davon, ob es sich um „Billig- oder Premium-Glyphosate“ handelt. Selbst Kyleo scheint zu profitieren.
Warten Sie nach der Behandlung ca. 7 bis 14 Tage, damit sich der Wirkstoff über den Stoffwechsel der Pflanzen in die Rhizome verlagern kann. Je wüchsiger die Bedingungen, desto eher können Sie den Acker wieder bearbeiten.
Günter Klingenhagen, LWK Nordrhein-Westfalen