In den Niederlanden ist er ein alter Bekannter, bei uns ein Neuling: Die Rede ist vom Pilz Stemphylium, der in der letzten Saison erstmalig auf einem Rübenschlag in Nordrhein-Westfalen auftrat. Bei starkem Befall kann der Ertragsverlust bis zu 20 % betragen, wie holländische Erfahrungen zeigen. Bei unseren Nachbarn hat sich der Pilz in nahezu allen Regionen auf mittlerweile rund 23 000 ha breitgemacht.
Typische Symptome sind zunächst kleine, unregelmäßige gelbe Flecken, die sich im Spätsommer ab Juli/August (meist zu Reihenschluss) auf den Rübenblättern bilden. Ihre Anzahl nimmt im weiteren Vegetationsverlauf zügig zu, sodass sie später den gesamten Blattapparat umfassen. Der Befall breitet sich von Nestern ausgehend im Bestand flächendeckend aus. Von der Mitte heraus verbräunen betroffene Blätter und sterben schließlich ab. Die braunen, 5 bis 15 mm großen Flecken sehen Cercospora und Ramularia täuschend ähnlich.
Der Pilz überdauert offenbar in Pflanzenresten und auf Unkräutern. Von ihnen geht der Neubefall aus. Hohe Temperaturen scheinen zudem für seine Verbreitung förderlich zu sein. Umfangreiche Untersuchungen zur Biologie von Stemphylium wurden bislang nicht durchgeführt, sind aber in den nächsten Jahren geplant. Rübenfungizide wie Sphere oder Spyrale sollen laut dem niederländischen Forschungszentrum IRS eine Nebenwirkung gegen den Erreger erzielen. Eine Indikationszulassung besitzen sie jedoch nicht.
In dieser Saison empfehlen sich daher unbedingt sorgfältige Kontrollen der Bestände! Wer auf seiner Rüben-fläche verdächtige Flecken entdeckt, sollte eine Probe bei seinem zuständigen Pflanzenschutzdienst untersuchen lassen.