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Dank der Nässe

2024 ist absolutes Schneckenjahr

Überall nur Schnecken: Egal wo Gartenliebhaber und Landwirte hinschauen, kriechen Nacktschnecken an den Pflanzen. Warum die Schleimtiere dieses Jahr so verbreitet sind, lesen Sie hier.

Lesezeit: 7 Minuten

Das warm-feuchte Wetter der vergangenen Wochen und Monate hat nicht nur zu einer Massenvermehrung von Blattläusen geführt, sondern auch von Schnecken. Hobbygärtner pflücken Unmengen Nacktschnecken von ihren Pflanzen. Fachleute bestätigen, dass 2024 ein ausgesprochenes Schneckenjahr ist, weil die Population nach dem milden Winter mit einem hohen Niveau starten konnte.

Vor allem die Spanische oder Große Wegschnecke Arion vulgaris ist gefräßig unterwegs. Anders als andere Schneckenarten kommt sie an die unmöglichsten Stellen heran, frist schneller, mehr und kriecht sogar in die Sonne, um an Futter zu kommen. Sie hat kaum Fressfeinde und sei ein Profiteur der Einöde in den Gärten, so Experten.

Schnecken-Situation in Rüben

Unter nassen Bedingungen und in einem groben, klutigen Saatbett finden Schnecken optimale Bedingungen zum Unterschlupf und Fraß an den jungen Rübenkeimlingen. Mithilfe von Schneckenfolien lässt sich schnell herausfinden, wie akut die Situation ist und ob Bekämpfungsmaßnahmen notwendig sind.

Beachten Sie, dass es sich bei Schneckenkorn um ein Pflanzenschutzmittel handelt. Damit unterliegen alle Geräte zur Ausbringung einer regelmäßigen Prüfpflicht. Das gilt auch für eine Ausbringung per Düngerstreuer, der dann ebenfalls als Granulatstreugerät zählt.

Diese Schnecken machen sich über Ihr Getreide her

Genetzte Ackerschnecke: Sie ist am weitesten verbreitet. Da sie sehr empfindlich gegenüber Licht, UV- Strahlung und Trockenheit ist, hält sie sich gerne davor geschützt im Boden unter Kluten und Steinen oder Mulchdecken auf. Die bis zu 6 cm lange Genetzte Ackerschnecke ist beigegelblich bis dunkelbraun oder grau. Ihr Körper ist meist mit netzartigen Zeichnungen versehen, die aber auch fehlen können. Ihre Haut ist leicht runzelig, die Kriechsohle hell. Diese Schnecke hat meistens zwei Generationen pro Jahr. Ihre runden, 1 bis 2 mm großen, weißlich bis durchsichtigen Eier legt sie einzeln oder in kleinen Gruppen in Bodenspalten und Hohlräumen ab.

Graue Ackerschnecke: Sie ist kleiner und nur 3 bis 4 cm lang. Auch diese Schnecke ist mit netzartigen Zeichnungen versehen. Bei feuchtem Wetter klettern ausgewachsene Tiere sogar auf die oberirdischen Pflanzenteile. Sie bildet nur eine Generation pro Jahr. Das Atemloch befindet sich bei den Ackerschnecken immer im hinteren Bereich des Mantelschildes.

Wegschnecken: Die durch ihre Größe und Farbe auffälligen Tiere haben ihr Atemloch in der vorderen Hälfte des Mantelschildes. Am häufigsten kommen Spanische und Rote Wegschnecke vor. Diese etwa 8 bis 12 cm langen, rot-orange bis braun-schwärzlich gefärbten Arten wandern von Wegrändern, Gräben und Feldrainen ins Getreide ein. Sie sind deutlich mobiler als die kleineren Ackerschnecken. Wegschnecken können in einer Nacht durchaus mehr als 20 m zurücklegen. Sie vermehren sich zudem sehr stark. Eine Schnecke kann bis zu 500 Eier pro Generation ablegen.

Schnecken: Besonders im Herbst unterwegs in Ihrem Getreide

Folgende Tipps von Ursula Furth erschienen 2016 in der top agrar:

Wenn Schnecken im Frühjahr schon mit einer großen Population starten, liegt das auch an viel Nahrung im Herbst. Vor allem junges Getreide ist gefährdet. Von einzelnen Lücken im Bestand bis zum flächendeckenden Totalausfall – je nach Schneckenbesatz und -aktivität kann der Schaden im Getreide erheblich sein.

Die Aktivität der Tiere hängt von der Feuchte der Bodenoberfläche und der Temperatur zum Saattermin ab. Auch der Nahrungsbedarf beeinflusst ihre Fraßaktivität im Getreide. Dieser kann je nach Vorfrucht und organischem Material im Boden unterschiedlich sein. Es ließ sich z.B. beobachten, dass – entgegen der Erwartung – Weizen nach Raps verschont blieb. Eine Erklärung ist, dass die Schnecken im Ausfallraps genügend Nahrung aufnehmen konnten, um die Eiablagereife zu erreichen.

Die stärksten Fraßschäden durch Schnecken treten in der Auflaufphase des Getreides auf. Das betrifft vor allem Winterweizen. Das Korn ist kaum gequollen, da lassen sich die Tiere bereits den Embryo schmecken und später dann die Keimblätter. Dadurch zerstören sie den Keimling direkt zu Anfang. Ungleichmäßige Bestände mit Fehlstellen kennzeichnen daher das Schadbild bis zur Ernte. Ab dem 2-Blatt-Stadium ist die Gefahr aber vorüber, dass Totalschäden entstehen.

Lieblingsorte der Schleimer

Ackerschnecken bevorzugen eine feuchte Umgebung. Denn ist es zu trocken, verliert ihr Körper die lebensnotwendige Flüssigkeit. Gegen ein Austrocknen verfügen sie über wirksame Schutzmechanismen. So verlassen sie bei trockenen Bedingungen nur nachts bzw. wenn es dämmert ihre Verstecke, um nach Nahrung zu suchen. Einsetzende Trockenheit überdauern Schnecken, indem sie sich an feuchte Stellen im Feld oder in Hohlräume tiefer im Boden zurückziehen. Sobald der Boden mehr Wasser enthält, werden die Tiere schnell wieder aktiv.

So sehr Schnecken eine feuchte Umgebung brauchen, Staunässe vertragen sie nicht. Auch starke Regenfälle mit anhaltend überschwemmten Flächen sind für die Tiere ungünstig. Denn sie ersticken dann im Boden.

Auf Ackerflächen kommen meist zwei gehäuselose Nacktschneckenarten vor. Zu den häufigsten gehören Acker- und Wegschnecken. Die Genetzte und die Graue Ackerschnecke sind die bekanntesten Vertreter der Ackerschnecken. Unter den Wegschnecken sind es die Spanische und die Rote Wegschnecke.

Richtig eingeschätzter Befall

Um die Stärke des Befalls richtig einzuschätzen, ist es besonders wichtig, diesen konsequent zu kontrollieren. Die Methoden dafür in der Praxis liefern jedoch nur Hinweise darauf, ob aktive Schnecken vorkommen.

Überprüfen Sie Ihre Flächen am besten vor der Saat. Legen Sie dazu spezielle Folien oder feuchte Jutesäcke im Feld aus. Die Tiere zusätzlich mit Salatblättern oder Schneckenködern anzulocken, hat sich nicht bewährt. Zählen Sie danach über mehrere Tage, am besten morgens, die Schnecken an den Kontrollstellen.

Vorbeugende Maßnahmen

Drohen Schneckenschäden, sollten Sie zunächst vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Das Ziel dieser ist es, den Lebensraum der Schnecken möglichst ungünstig zu gestalten. Eine gezielte Stoppelbearbeitung nach der Ernte erschwert z.B. den Tieren das Überleben. Gleichzeitig zerstören oder beschädigen Sie durch den Eingriff in den Boden die Eigelege. Diese können austrocknen oder Fraßfeinden wie Laufkäfern zum Opfer fallen.

Günstig wirkt sich auch ein Walzen nach der Saat aus, vor allem auf gepflügten Flächen. Durch diese Maßnahme lässt sich der Boden ausreichend rückverfestigen. Das erschwert den Schnecken, sich fortzubewegen oder sich in Hohlräume zurückzuziehen. Denn sie graben selber keine eigenen Gänge. Das Rückverfestigen des Bodens verbessert auch den Kontakt von Samen und Boden. Dadurch läuft die Kultur schneller auf und trägt dazu bei, den Angriff der Schnecken zu erschweren.

Bei der Weizensaat wirkt sich auf gefährdeten Standorten eine etwas tiefere Kornablage positiv aus. Zudem sollten Sie sich an der höheren Saatstärke für Ihre Sorte und Standort orientieren.

Auch viele natürliche Feinde wie Maulwürfe, Spitzmäuse, Igel oder Vögel helfen mit, dass die Schneckenpopulation nicht unbegrenzt anwächst.

Schnecken direkt bekämpfen

Schaffen Fraßfeinde und vorbeugende Maßnahmen es nicht, den Schleimern das Fressen zu verderben, lassen sich chemische Präparate zur direkten Bekämpfung einsetzen.

Gut geeignet für das Ausbringen der Produkte sind spezielle Granulatstreuer. Auch der Düngerstreuer lässt sich nutzen, jedoch sind die Köder dann gemischt mit Dünger zu streuen. Um eine gute und sichere Wirkung zu erzielen, ist eine ausreichend gleichmäßige Köderdichte nötig. Mit steigender Anzahl an Ködern pro Quadratmeter erhöht sich die Chance, dass die Schnecken auf diese im Feld treffen. Entscheidend ist daher nicht die ausgebrachte Menge in kg/ha, sondern eine hohe Köderzahl pro Flächeneinheit.

Tipps fürs Streuen

Bringen Sie das Schneckenkorn möglichst unmittelbar nach der Saat aus, damit die Tiere auf die Köder als alleinige Nahrungsquelle stoßen. Bei leichtem Schneckenbefall reichen oft schon Randbehandlungen. Bei hohem Druck empfiehlt es sich, nach 7 bis 14 Tagen Schneckenkorn erneut zu streuen.

Beachten Sie unbedingt auch die Angaben in der Streutabelle Ihres Kleinstreuers. Zudem sichert Windstille, dass das Gerät die Köder bestmöglich verteilt. Zudem ist es wichtig, den länderspezifischen Mindestabstand zu Gewässern einzuhalten, um Bußgelder zu vermeiden.

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