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3 Mio. Euro Schaden in der Ortenau trotz Hagelflieger

Im Berufsstand kommen immer wieder Zweifel auf, wenn es um die Wirksamkeit der Hagelflieger geht. Eine Analyse der schweren Hagelunwetter am 7. und 11. Juni 2016 in der Ortenau zeigt dies konkret auf. Allerdings sind trotzdem 3 Mio. Euro Schaden entstanden. Die Frage ist nun, brachte der Flieger was?

Lesezeit: 3 Minuten

Im Berufsstand kommen immer wieder Zweifel auf, wenn es um die Wirksamkeit der Hagelflieger zur Hagelabwehr geht. Ziel ist es, den drohenden Hagel durch das Ausbringen eines Silberjodid-Aceton-Gemischs zu verhindern oder zumindest die Größe der Hagelkörner zu reduzieren. Eine Analyse der schweren Hagelunwetter am 7. und 11. Juni 2016 in der Ortenau zeigt dies konkret auf, berichtet die Vereinigte Hagelversicherung.


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Hans-Ulrich Eppler, Bezirksdirektor der Vereinigten Hagel in Stuttgart, und damit auch für die Ortenau zuständig, berichtet, dass allein an diesen beiden Tagen über 100 Schadenmeldungen mit einer Versicherungssumme von drei Millionen Euro aus dem Landkreis eingegangen sind. Betrachtet man auch noch die weiteren Schadentage seit Mitte Mai waren es beinahe 200 Meldungen mit einer Versicherungssumme von 4,5 Millionen Euro. Ursache war in allen Fällen Hagelschlag; die zusätzlichen Schäden durch Starkregen sind hier noch gar nicht enthalten. Betroffen waren alle Gemeinden des Landkreises zwischen Kehl und Oberkirch sowie zwischen Rheinau und Gengenbach. 


Die Frage nach der Wirksamkeit


Eppler besichtigte die Schäden bei einem Ortstermin persönlich. Auf dem Betrieb von Franz-Josef Müller, Präsident des Landesverbandes Erwerbsobstbau Baden Württemberg (LVEO), wurde das ganze Ausmaß der Schäden deutlich. „Die Äpfel taugen zum Großteil nur noch als Mostobst – wenn überhaupt“, sagt dieser inmitten seiner Anlage im Oberkircher Ortsteil Zusenhofen. „Für den Obstgroßmarkt sind wir zur Deckung der Fixkosten auf eine Mindestmenge tadelloser Früchte angewiesen. Darum versprechen wir uns von dem Hagelflieger auch etwas; er ist ja nicht gerade billig. Aber wie man heute sieht, ist der Hagelflieger auch keine Garantie dafür, dass die schweren  Schäden immer ausbleiben.“


Eppler kann dem nur beipflichten: „Ein wissenschaftlicher Beweis für die Wirksamkeit der Methode konnte bislang nicht erbracht werden. Wir wissen aber auch nicht, was ohne Flieger geschehen wäre. Eine Art Vollkaskoversicherung gegen Hagel, die sich viele der Unterstützer wünschen, sind die Flugzeuge leider nicht.“


Christian Kaiser, zuständiger Außendienstinspektor in der Region, ergänzt: „Kleinkörniger Hagel fällt zwar nicht mit so großer Wucht auf die Pflanzen, dafür aber in erheblich höherer Zahl. Außerdem sind die Unwetter meist von Sturmböen begleitet, so dass auch die Kraft der kleinen Körner enorm sein kann.“      


Auch der Betrieb von Patric Spraul aus dem Renchener Ortsteil Ulm wurde von den Hagelunwettern nicht verschont, wie er bei dem Ortstermin zeigt. Die Schäden sind hier sogar noch größer als in Zusenhofen. Spraul ist froh, dass er eine Hagelversicherung abgeschlossen hat und damit wenigstens den finanziellen Schaden ersetzt bekommt. Dass ein Schutz gegen die Folgen von Hagel in der Region notwendig ist, sieht er genauso wie seine Berufskollegen. Und die Versicherung hat er bewusst abgeschlossen –zusätzlich zum  Hagelflieger.  


Welchen Schutz – egal ob Netz oder Versicherung – ein Betrieb wählt, muss der jeweilige Betriebsleiter individuell und eigenverantwortlich entscheiden, meint Bezirksdirektor Eppler. Er kann Herrn Spraul nur zustimmen, dass letztlich allein die Versicherung einen finanziellen Schaden verlässlich ersetzen kann.  Die jüngsten Gewitter waren lokal begrenzt und dennoch hat es erhebliche Schäden gegeben. Er erinnert an die Unwetterfronten der Vorjahre: „Da haben sich regelmäßig  mehrere Gewitterzellen verbunden und einen Streifen von 200 mal 80 Kilometer, das sind 16.000 Quadratkilometer, verwüstet. Da ist ein Hagelflieger schon flächenmäßig überfordert.“

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