Dreijährige Anbauversuche mit Sojabohnen in Norddeutschland der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sind vielversprechend verlaufen. Wie die Kammer in einem Hinweis auf ihre Ergebnisse mitteilte, zeigen diese, dass ein Sojabohnenanbau mit früh abreifenden Sorten gute Erträge bringen kann. Die unter günstigen Witterungsbedingungen, allerdings auf sehr leichten Böden geernteten 23 dt/ha seien ein Wert, der mit heimischen Hülsenfrüchten wie Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen konkurrieren könne, betonte die Landwirtschaftskammer. Besonders bei Trockenheit habe die Sojabohne deutlich besser abgeschnitten.
Das Jahr 2010 habe aber auch der Eiweißpflanze ihre Grenzen gezeigt. Ein nasskaltes Frühjahr lasse die Erträge der kälteempfindlichen Sojabohne deutlich unter 15 dt/ha fallen. Ob sich die vorwiegend in Nord- und Südamerika angebaute Pflanze als Alternative zu den heimischen Kulturen etablieren könne, sollten weitere Versuche zeigen.
Zu beobachten sei aber schon jetzt, dass Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen immer seltener auf Niedersachsens Äckern zu sehen seien. Unsichere Erträge, verursacht durch Schädlinge, Pilzkrankheiten und Unkräuter, aber auch lange Trockenphasen der letzten Jahre hätten den Anbau immer weiter zurückgehen lassen, berichtete die Kammer. Sie wies in diesem Zusammenhang auf Vorteile der Sojabohne hin, die wie Ackerbohne, Erbse und Lupine zur Familie der Leguminosen gehöre, Stickstoff aus der Luft binden könne und eine wertvolle Eiweißkomponente im Viehfutter sei.
Weitere Vorteile lägen in hierzulande gewonnenem Soja in „garantiert gentechnikfreien“ Produkten, was speziell für Biobetriebe von besonderer Bedeutung sei. Außerdem würden große Mengen des in der Pflanze eingelagerten Stickstoffs über die Pflanzenreste von der Folgekultur, zum Beispiel Getreide, wieder als Nährstoff aufgenommen.
Die von 2009 bis 2011 auf einem Biobetrieb nordöstlich von Hannover durchgeführten und vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium finanziell unterstützten Anbauversuche seien abgeschlossen. Der Abschlussbericht des dreijährigen niedersächsischen Sojavorhabens werde in Kürze vorliegen, kündigte die Landwirtschaftskammer an. Die Sortenversuche liefen weiter, jetzt finanziert mit Bundesmitteln. (AgE)