Landwirte und Verbraucher müssen laut dem Direktor der Landesanstalt für Bienenkunde Baden-Württemberg, Dr. Peter Rosenkranz, Verantwortung für den Schutz der Bienen übernehmen. Ein Drittel der Weltagrarproduktion sei von der Bestäubung durch Bienen abhängig, betonte Rosenkranz auf der Herbsttagung der Stadt-Land-Partnerschaft in Hohebuch. Der wirtschaftliche Wert der Tiere bemesse sich auf weltweit insgesamt 130 Mrd Euro jährlich, weshalb die Biene nach Rind und Schwein auf Platz 3 der wichtigsten Nutztiere stehe.
Als problematisch wertete Rosenkranz die zunehmenden Bienenkrankheiten, die seiner Einschätzung nach insbesondere auf die Globalisierung der Wirtschaft zurückgehen. Über die Wanderungsbewegungen von Bienenvölkern würden auch Krankheiten wie die Varroamilbe, diverse Darmparasiten und der Beutekäfer verschleppt.
Außerdem gefährdeten eine zunehmend einseitig werdende Landwirtschaft aus Monokulturen mit intensivem Mais- und Rapsanbau und fehlender landwirtschaftlicher Blütenvielfalt eine lückenlose Tracht- und Pollenversorgung. Das sei insbesondere in den USA zu beobachten.
Auch der Pflanzenschutz sei eine Herausforderung. So habe zum Beispiel das deutsche Bienenmonitoring belegt, dass sich durch die toxische Belastung von Pollen Bienenschäden ausbreiteten.
Die Landwirte rief Rosenkranz dazu auf, auf ihren Feldern den Anteil an Blütenpflanzen zu erhöhen, etwa durch spezielle Ackerrandstreifen. Ferner sollten Landwirte das Spritzen von Pflanzenschutzmitteln in der Vollblüte reduzieren und voll blühende Löwenzahnwiesen möglichst nicht mit dem Schlegelmähwerk mähen. An die Adresse der Verbraucher appellierte Rosenkranz, mit dem Einkauf regionaler Lebensmittel zum Erhalt blühender Landschaften und damit zum Bienenschutz beizutragen. (AgE)