Angesichts des Übernahmeangebots von Bayer für den amerikanischen Agrarkonzern Monsanto möchte die BASF offenbar nicht in Sachen Agrarforschung abgehängt werden und rüstet derzeit seine Labore auf. Laut einem Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung soll die BASF-Forschung effektiver und schneller werden. Das habe der neue Forschungsvorstand des Konzernes, Martin Brudermüller, durchblicken lassen.
Seinen Worten nach hole BASF nicht genug aus den Entwicklungsaktivitäten heraus. Immerhin seien in Forschung und Entwicklung 10.000 Mitarbeiter beschäftigt, die an 3.000 Projekten arbeiteten. Brudermüller will nun Forschungskooperationen ausbauen, mehr Start-ups integrieren, die internen Forschungsplattformen besser vernetzen und verstärkt althergebrachte Forschung durch Computermodelle ersetzen. Und das alles, ohne mehr Geld in die Hand zu nehmen, merkt die FAZ an.
Knapp 2 Mrd. Euro investierte die BASF 2015 in die Forschung und Entwicklung. Die neu entwickelten Produkte, die fünf Jahre oder jünger sind, lieferten 10 Mrd. Euro Umsatz ab. Die erhoffte Profitabilität ist aber hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Von Bayer nicht ins Bockshorn jagen lassen
Brudermüller stellte aber klar, dass BASF durch Wettbewerber Bayer „nicht in die Ecke getrieben“ sei. „Wir lassen uns nicht ins Bockshorn jagen von dem, was um uns herum im Agrosektor passiert.“ Das eigene Pflanzenschutzgeschäft sei stark, groß genug und innovativ, die Forschungspipeline voll.
Eine Bewertung der Pläne des Konkurrenten gab er laut FAZ nicht ab. Hinter vorgehaltener Hand sollen in Ludwigshafen allerdings durchaus Zweifel laut werden, wie Bayer mit einer 62 Mrd. Euro teuren Übernahme Wert für die Aktionäre schaffen kann. Zudem hofft die Konzernführung, dass einige Landwirte von der Marktmacht der beiden neuen Pflanzenschutzriesen – Monsanto/Bayer und der zusammengelegten Pflanzenschutzsparten der amerikanischen Chemiekonzerne Dow Chemical und Dupont – abgeschreckt werden und deshalb zur BASF wechseln.
Von einem Verbot des Pflanzenschutzmittels Glyphosat in der EU wäre BASF nach Brudermüllers Worten kaum betroffen. BASF würde von einer „neuen Marktstruktur“ in Europa sogar profitieren. Die Bauern müssten nach Ersatz für Glyphosat suchen und würden deshalb auf BASF-Produkte zurückgreifen. Für Monsanto, deren Schwerpunkt auf Entwicklung und Verkauf von genverändertem Saatgut liegt, ist Glyphosat hingegen das mit Abstand wichtigste Produkt im Pflanzenschutzmittelgeschäft.
BASF kooperiert seit einigen Jahren mit Monsanto: Die Deutschen entwickeln Saatgut, Monsanto vertreibt es an die Landwirte. Die oft teure Forschung hat bis dato jedoch kaum zu finanziellen Rückflüssen geführt, das Geschäft steckt noch in den Kinderschuhen, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Brudermüller rechnet jedoch damit, dass die Kooperation nach einem möglichen Kauf durch Bayer zunächst weiterläuft. „Ich gehe davon aus, dass die Verträge eingehalten werden.“