Trotz einer negativen Marktentwicklung 2017 und dem noch nicht beendeten Übernahmeprozess von Monsanto blickt die Firma Bayer CropScience positiv in das Jahr 2018. Das berichtete das Unternehmen kürzlich auf der Jahrespressekonferenz in Potsdam.
Das Jahr 2017 sei herausfordernd für das Unternehmen gewesen, so Bayer-Geschäftsführer Dr. Helmut Schramm. Konkret nannte er den Zulassungsstau, die immer unwissenschaftlicheren Diskussionen über Pflanzenschutzmittel und die noch nicht vollzogene Übernahme von Monsanto. Erfreulich sei hingegen die Nr. 1-Platzierung beim Image-Barometer der Deutschen Landwirtschaftschafts-Gesellschaft (DLG).
Verlust am Pflanzenschutzmittelmarkt
Der deutsche Pflanzenschutzmittelverbrauch verringerte sich 2017 um knapp 4 %, Bayer verlor vor allem Marktanteile bei Getreidefungiziden: Bei der Produktion der Spiroxamine für das Getreidefungizid Input classic kam es zu einer Havarie und damit zu Lieferschwierigkeiten. Das Produkt Aviator Xpro Duo habe man aufgrund der Resistenzproblematik aufgegeben, erlärt Bayer-Marketingleiter Dr. Jörg Weinmann.
Doch Bayer konnte nach eigenen Angaben die Führung als Nummer eins weiter ausbauen. Für 2018 geht die Firma von einem stabilen Pflanzenschutzmittelmarkt aus und will verlorene Marktanteile zurückgewinnen. In diesem Zuge soll das Getreidefungizid Ascra Xpro 2018 in den Markt kommen. Zusammen mit dem Aviator Xpro Opti bilde dies ein modulares Fungizidsystem, so Weinmann. Für 2018 stehe auch an, das neue Maisherbizid Adengo einzuführen sowie die neue Rapssorte InV1000, die im Dezember 2017 in Ungarn zugelassen worden sei.
Für 2019 plant Bayer zwei neue Produkte: Die Kartoffelbeize Emesto Silver gegen Rhizoctonia solani und das Getreideherbizid Atlantis Flex zur Frühjahrsanwendung (Zulassung erwartet). Ein neues Getreideherbizid für die Herbstanwendung, Liberator Pro (Zulassung erwartet), will Bayer 2019/2020 in den Markt einführen.
Monsantoübernahme noch in diesem Jahr
In puncto Übernahme des Unternehmens Monsanto erklärt Geschäftsführer Schramm, dass bislang weltweit 19 Kartellbehörden zugestimmt haben. Die Zustimmung der USA erwartet Schramm im zweiten Quartal dieses Jahres, die Diskussionen seien in vollem Gange. Von der Übernahme sind rund 4.500 Mitarbeiter betroffen, Bayer muss damit auch Know-how abgeben. Folgende Sparten sind betroffen und gehen exklusiv an die BASF:
- Die Glufosinat-Technologie weltweit (Liberty),
- Raps-, Baumwoll- und Sojasaatgut weltweit,
- die Weizenzüchtung in Gatersleben,
- das gesamte Gemüsesaatgut,
- Bereiche des Digital Farming und
- Teile der Clothianidin-Beize.
Zudem verkauft der Bayerkonzern einzelne Bereiche seines Geschäftes mit der „digitalen Landwirtschaft“. Die Leverkusener arbeiten gerade, genau wie Monsanto, an einer IT-Plattform, mit der Landwirte ihren Betrieb vom Einkauf bis zum Ressourceneinsatz digital steuern können. Die Kartellwächter befürchten, dass die Unternehmen in dem Bereich eine zu große Marktmacht bekommen könnten.
Mit der BASF habe Bayer ein geeignetes deutsches Unternehmen gefunden, um den von den Kartellbehörden geforderten Wettbewerb aufrecht zu erhalten, so Schramm. Die Kosten für die Übernahme von 62,5 Mrd. Dollar (über 50 Mrd. Euro) sieht Schramm gut investiert - das Unternehmen investiere schließlich auch in die Entwicklung und Vermarktung von Pflanzenschutzmitteln sehr langfristig.