Die Bayerische Staatsregierung möchte den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln bis 2028 um 50 % reduzieren. Experten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) haben hierzu erstmals aufgezeigt, wie dieses ambitionierte Ziel mit praxistauglichen Maßnahmen erreicht werden kann.
Unumgänglich sind Einsparungen von Behandlungen bei Getreide und Mais, das sind die Kulturen mit den größten Flächenanteilen. Weitere Entlastung bringt der ökologische Landbau mit einem anvisierten Flächenanteil von 30 % bis Ende des Jahrzehnts, fasst die LfL die Gesprächsrunde vom 17. Februar zusammen.
Demnach beleuchteten die Redner die Frage, ob die Pflanzenschutzspritze häufiger in der Maschinenhalle stehen bleiben oder gar ausgemustert werden kann. Das Ziel 2028 zu erreichen hält LfL-Präsident Stephan Sedlmayer für möglich. „Das kann der komplette Verzicht auf chemisch-synthetisch Pflanzenschutzmittel sein, wie im Ökolandbau oder durch Umwandlung von Ackerland in Brache.“
Den größten Beitrag zur Reduktion leistet laut Sedlmayer die Umstellung auf Ökolandbau. 30 % Ökofläche sollen es bis 2030 werden. Zusätzlich sind Reduktionen im konventionellen Ackerbau notwendig. Mit gesunden, weniger krankheitsanfälligen Sorten und Prognosemodellen könnten seiner Meinung nach z.B. Behandlungen gegen pilzliche Krankheitserreger vermieden werden.
Schon heute liege Unkraut hacken statt spritzen in Reihenkulturen im Trend; das funktioniere bereits mit automatisch gesteuerten Hackgeräten, zukünftig auch mit Robotern. Und im Getreide könne auch im konventionellen Anbau ein Striegel gegen Verunkrautung eingesetzt werden, im ökologischen Landbau ist dies gängige Praxis.
Auch mit modernen Geräten könnten Pflanzenschutzmittel wesentlich zielgerichteter und effizienter eingesetzt werden, wenn beispielsweise mit automatischen Lenksystemen und Section Control unnötige Überlappungen beim Spritzen vermieden werden. Ebenso seien pflanzenbauliche Maßnahmen wie die Fruchtfolgegestaltung zentral: So verhindere eine erweiterte Fruchtfolge Probleme mit Verunkrautung und Krankheitsdruck, hieß es.