Bayer arbeitet nach eigenen Angaben an einer Alternative zu Glyphosat. Vorstandschef Bill Anderson sagte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, dass der Konzern eine neue Substanz schon an echten Pflanzen teste. Einen Namen gab er dem Mittel zwar noch nicht, betonte aber, es handele sich um die erste bahnbrechende Innovation auf diesem Gebiet seit 30 Jahren.
Bis die Alternative auf den Markt kommt, dauert es aber noch. Bayer strebt die Markteinführung für das Jahr 2028 an. Gleichzeitig betonte der Manager, dass sein Unternehmen den Wirkstoff Glyphosat nach wie vor für ungefährlich halte.
Dass das Unternehmen bei dem Thema so Gas gibt, liegt auch an der nicht enden wollenden Klagewelle in den USA und der massiven Negativpresse. Ende Januar gab es Medienberichten zufolge noch rund 54.000 offene Gerichtsfälle rund um Glyphosat - und damit nochmals 2.000 mehr als im vergangenen Oktober. Die dafür gebildeten Rückstellungen beliefen sich bei Bayer Ende 2023 demnach auf umgerechnet 5,7 Mrd. €. Anderson ließ durchblicken, dass Bayer jetzt "neue Ansätze" verfolge, um die Rechtsstreitigkeiten "inner- und außerhalb der Gerichtssäle" beilegen zu können.
Das Jahr 2023 hat Bayer jedenfalls mit einem Milliardenverlust abgeschlossen, auch wenn der Vorstand vermeidet, einen Zusammenhang mit den Kosten in den USA herzustellen. Die Aktien sind aktuell so wenig wert wie zuletzt vor knapp 20 Jahren. Vermutlich aus diesem Grund hat Anderson jetzt bekannt gegeben, dass eine Alternative zum umstrittenen Totalherbizid in Sichtweite ist.