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Regierungswechsel Aussaat im Frühling Maul- und Klauenseuche

topplus Analyse am Beispiel Weizen

Steigt durch den Klimawandel das Infektionsgeschehen bei Getreidekrankheiten?

Wie wirkt sich der Klimawandel auf das Auftreten von Krankheiten bei Kulturpflanzen aus? Am Beispiel von Weizen in NRW zeigt sich, dass ein eindeutiger Trend noch nicht erkennbar ist.

Lesezeit: 4 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".

Wochenlange Trockenheit und hohe Temperaturen in den Jahren 2018 bis 2020 schmälerten die Ertragsaussichten für den Winterweizen schon früh in den Jahren. Schuld daran waren neben dem fehlenden Wasser aber zum Teil auch starke Krankheitsbefälle. Die vergangenen beiden Jahre zum Beispiel waren dagegen feucht und andere Krankheiten spielten die Hauptrolle. Womit ist in Zukunft zu rechnen?

Daten aus Projektarbeit

Im Rahmen einer Projektarbeit an der Fachhochschule Südwestfalen (FH SWF) in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer NRW analysierte Svenja Brosthaus, wie klimatische Veränderungen die Epidemiedynamik von Weizenkrankheiten wie Septoria-Blattdürre, Gelbrost, Braunrost und Echtem Mehltau beeinflussen. Manuel Trometer, Pflanzenschutzdienst NRW, und Prof. Dr. Verena Haberlah-Korr, FH SWF, begleiteten die Arbeit. Der Pflanzenschutzdienst NRW hat zudem die Ergebnisse der Weizen-Fungizidversuche der vergangenen 25 Jahre zur Verfügung gestellt.

Statistik aus 25 Jahren

Zunehmend wärmere Temperaturen in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit können die Entwicklung von Pilzkrankheiten fördern. Trockenjahre wie 2003 und 2018 führen dagegen (mit Ausnahmen) zu einer deutlichen Reduktion der Krankheitsdynamik, was die Relevanz des Klimawandels unterstreicht.

Eine Analyse der Daten aus 70 Feldversuchen mit Winterweizen aus den vergangenen 25 Jahren zeigt, dass sich der Krankheitsdruck je nach Witterungsbedingungen signifikant verändert. Für die richtige Einordnung der Ergebnisse ist Folgendes wichtig zu beachten:

  • Für das Erfassen der Krankheitsdaten wurde die Befallsstärke (in %) in verschiedenen BBCH-Stadien analysiert.

  • Diese Daten wurden mit den Temperatur- und Niederschlagsmustern der jeweiligen Jahre ab­geglichen.

  • Außerdem wurde analysiert, wie sich die Erträge von mit Fungiziden behandelten und unbehandelten Weizenvarianten in den 25 Versuchsjahren in NRW unterschieden.

Starker Einfluss des Klimas

Die Septoria-Blattdürre zeigte über die Jahre hinweg eine enge Korrelation mit feuchtwarmen Witterungsverhältnissen. Insbesondere die Jahre 2023 und 2024 wiesen ein höheres Infektionsgeschehen auf, das in diesen Jahren durch die Witterung und eine erhöhte Blattnässe verstärkt war. Ebenso führten sehr nasse Jahre wie 2005 und 2021 zu einem vermehrten Auftreten von Septoria-Blattdürre, da die hohe Luftfeuchtigkeit und lange Blattnässedauer optimale Infektionsbedingungen schufen.

Trockenjahre wie 2003 und 2018 hatten hingegen eine hemmende Wirkung auf Septoria-Blattdürre, da der Pilz für seine Entwicklung auf ausreichende Feuchtigkeit angewiesen ist. Gleichzeitig begünstigten diese warmen, trockenen Bedingungen das Auftreten von Braunrost, der sich bei höheren Temperaturen besonders stark entwickeln kann. In den analysierten Versuchsergebnissen fiel das besonders 2018 mit Starkbefall auf.

Der Gelbrost zeigte ebenfalls jahresabhängige Schwankungen. Seit dem Auftreten der hoch aggressiven „Warrior“-Rasse im Jahr 2014 nahm die Krankheit zunächst stark zu. Besonders in feuchten und kühlen Frühjahren waren die Befallsstärken hoch. In den darauffolgenden Jahren wurde der „Warrior“-Gelbrost jedoch zunehmend von anderen Rassen verdrängt, ­wodurch der Krankheitsdruck insgesamt sank.

Der langfristige Vergleich zeigt, dass neben der Temperatur auch Niederschlag und Luftfeuchtigkeit entscheidende Faktoren für die Epidemiedynamik von Weizenkrankheiten sind. Wie in Abbildung 1 zu sehen ist, gibt es daher keinen klaren Trend, welche Krankheit mit der steigenden Temperatur häufiger oder weniger häufig auftritt. Zum Teil bestimmt sogar eine kurze, kühle Wetterphase im Frühjahr mehr über das Krankheitsgeschehen als der sehr warme Rest des Jahres – oder umgekehrt.

Gesünder durch Spätsaat?

Der in Abbildung 2 (etwas weiter unten) zu sehende Trend zu späteren Aussaatterminen senkt den Befallsdruck von Ackerfuchsschwanz und Blattläusen, aber auch von Krankheiten wie Echter Mehltau oder Septoria-Blattdürre. Daher ist die Entwicklung dieser Krankheiten zum Teil auch auf ackerbauliche Maßnahmen und nicht nur auf das Klima zurückzuführen.

Fungizidbehandlungen haben über den gesamten Erhebungszeitraum hinweg eine Ertragsabsicherung erreicht (siehe Abbildung 3). Durchschnittlich erreichten die behandelten Parzellen einen Mehrertrag von 13,75 dt/ha im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle.

Besonders in Jahren mit hohem Krankheitsdruck, wie 2024, waren die Ertragssteigerungen durch Fungizide sehr ausgeprägt (bis zu 23 dt/ha). Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass ein gutes und ­gezieltes Pflanzenschutzmanagement in den meisten Jahren nach wie vor eine hohe wirtschaftliche Bedeutung hat.

Zukunft der Krankheiten

Die Untersuchung zeigt, dass der Klimawandel die Epidemiedynamik von Weizenkrankheiten in NRW erheblich beeinflusst. Ein steigender Trend konnte in dieser Untersuchung für NRW nicht nachgewiesen werden. Ein integriertes Pflanzenschutzmanagement wie die Wahl einer resistenten Sorte und innovative Anpassungsstrategien, wie ein nicht zu früher Aussaattermin, sind essenziell, um den Weizenanbau nachhaltig zu sichern und die Ertragsverluste durch Krankheiten zu minimieren.

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