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Bericht der DLG-Pflanzenbautagung in Bernburg-Strenzfeld

Ende Juni führte die DLG ihre traditionelle Pflanzenbautagung gemeinsam mit der Hochschule Anhalt, der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG) des Landes Sachsen-Anhalt und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am Internationalen DLG-Pflanzenbauzentrum in Bernburg-Strenzfeld durch.

Lesezeit: 4 Minuten

Ende Juni fand die traditionelle Pflanzenbautagung der DLG in Bernburg-Strenzfeld statt. Über 300 Teilnehmer waren nach Sachsen-Anhalt gereist, um sich über das Thema „Humus und Bodenfruchtbarkeit“ auszutauschen.


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Auf vielen Standorten droht der Boden aus dem Gleichgewicht zu geraten und verliert schleichend sein Ertragspotenzial, so die DLG in der Einleitung. Wie wichtig die Fruchtbarkeit unserer Böden für einen erfolgreichen Ackerbau ist, zeigt besonders ein extremes Jahr wie 2011. „Da findet man Unterschiede, nicht nur als Folge unterschiedlicher Produktionstechniken, sondern in gnadenloser Deutlichkeit eben auch durch Unterschiede in der Bodenfruchtbarkeit“, betonte DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer in seiner Grußansprache. Besonders entscheidend seien hier die Langfristwirkungen der Bodenbearbeitung, der Humuswirtschaft, der Fruchtfolgegestaltung sowie der Nährstoffversorgung. Jetzt gelte es, mitunter „verschüttetes Wissen“ aufzuarbeiten und ungeklärte Sachverhalte intensiv zu untersuchen, appellierte Bartmer. Dazu solle auch das Internationale DLG-Pflanzenbauzentrum beitragen.

 

Dr. Hermann Onko Aeikens, Landwirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, sieht die Bodenfruchtbarkeit als einen essenziellen Baustein zur Ertragssicherung. Sie sei schon deshalb zwingend notwendig, so der Minister in seiner Ansprache, um die wachsende Weltbevölkerung ausreichend ernähren zu können. Prof. Dr. Dieter Orzessek, Präsident der Hochschule-Anhalt, bezeichnete in seinem Grußwort verengte Fruchtfolgen als Risikofaktor für die Bodenfruchtbarkeit. In der Ausbildung würde davor gewarnt, doch stünden aber oft die Anforderungen des Marktes und damit die Ökonomie und die Zukunftssicherung der Betriebe dagegen.


Enorme Bodenverluste


Prof. Dr. Olaf Christen von der Universität Halle-Wittenberg verdeutlichte, dass uns weltweit jährlich etwa 10 Mio. ha Ackerfläche unter anderem durch Siedlungsbau und Verkehr verloren gehen. Auch gebe es deutliche Verluste durch Wind- und Wassererosion. Darüber hinaus gefährden Schadverdichtungen, eine mangelhafte Grunddüngung sowie der Abbau von Humus die Fruchtbarkeit unserer Böden. Christen bedauerte, dass der Humusgehalt nach wie vor nur schwer messbar ist und keine flächendeckenden Daten zur Verfügung stehen. Hier bestehe weiterhin enormer Forschungsbedarf. Gleichzeitig machte er deutlich, dass man bei der Entwicklung von Böden in Jahrzehnten rechnen müsse. Umso wichtiger sei es, die langfristigen Auswirkungen unseres Handelns zu erkennen und kritisch zu hinterfragen. Besondere Probleme sieht Christen dabei auf leichten und mittleren Standorten bei ausschließlicher mineralischer Düngung, hohem Hackfruchtanteil und flächendeckendem Strohverkauf.

 


Fruchtfolgen nicht überstrapazieren


Dr. Hans-Ulrich von Wulffen und Dr. Ursel Sperling von der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau in Bernburg warnten in ihren Vorträgen vor zu engen Fruchtfolgen. Vor allem die Pflanzengesundheit sei in getreidebetonten Fruchtfolgen zunehmend gefährdet. Darüber hinaus gebe es durch die signifikanten Mindererträge negative Auswirkungen auf die Humusbilanz. Analog zu Prof. Dr. Christen hoben sie weiterhin hervor, dass die analytische Ermittlung des Humusgehaltes sowie dessen zeitliche Entwicklung häufig schwierig bis unmöglich seien. Dennoch werde zur Berechnung die VDLUFA-Methode herangezogen, die bundesweit im Durchschnitt eine ausreichende bis gute Humusversorgung ausweist.

 


Noch viele Unsicherheiten im Biogasbereich


Theodor Remmersmann von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Humusreproduktion im Umfeld großer Biogasanlagen. Er unterstrich, dass die Humusbilanzierung nur ein grobes Hilfsmittel zur Einschätzung der Humusentwicklung sein könne. „Wir sind blind, besitzen aber einen Taststock“, veranschaulichte Remmersmann die gegenwärtige Situation. Im Hinblick auf das Bilanzierungsergebnis von Biogasfruchtfolgen seien durch die geringe Anzahl an Versuchsergebnissen immer noch Unsicherheiten vorhanden.


Der Berater verwies auf die kritischen Humussalden beim alleinigen Anbau von Biogasmais. Erst ab Silomaiserträgen von über 750 dt/ha werde ein positiver Beitrag zur Humusbilanz geleistet. Bei geringeren Erträgen findet laut Remmersmann meist ein Humusabbau statt. Mit Zwischen- und Zweitfrüchten sowie Untersaaten könne die Situation aber deutlich entschärft werden. Weitere wesentliche Probleme des intensiven Maisanbaus sind nach Meinung von Remmersmann das verstärkte Auftreten von Wind- und Wassererosion, Bodenstrukturschäden bei der Maisernte sowie das zunehmende Auftreten des Maiswurzelbohrers.

 

Gärreste können im Gegensatz zu Rinder- und Schweinegülle in ihrer Humuswirkung aufgrund ihrer Inhomogenität und fehlender Daten noch nicht abgeschätzt werden, so Remmersmann. Versuche hätten jedoch gezeigt, dass sie nach 100 Tagen erst zu 22 % abgebaut sind. Das bedeutet, dass kurzfristig weniger organische Masse umgesetzt wird und dadurch langfristig mehr zur Verfügung steht als bei Rinder- oder Schweinegülle. Diese These müsse jedoch noch durch weitere Versuche belegt werden. (ad)

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