Der Pflanzenschutzmittelwirkstoff Glyphosat schadet nach Überzeugung des Anbauverbandes Bioland der Gesundheit, zerstöre die Artenvielfalt und mache Bauern abhängig von Chemiekonzernen. Daher zeigen sich die Biobauern entsetzt, dass die EU-Kommission die erneute Zulassung des Herbizidwirkstoffs für 15 Jahre plant.
Kurz vor der offiziellen Entscheidung der EU-Mitgliedstaaten in dieser Woche fordert Bioland den deutschen Landwirtschaftsminister Christian Schmidt dazu auf, gegen die Zulassung zu stimmen. „Weitere 15 Jahre Glyphosateinsatz bedeuten weitere 15 Jahre Artenverlust auf unseren Äckern mit irreversiblen Schäden“, warnt Jan Plagge, Präsident von Bioland und ergänzt: „Totalherbizide wie Glyphosat sind Haupttreiber des dramatischen Artenverlusts in der Agrarlandschaft und dürfen nicht mehr zugelassen werden“. Bei einer Zulassung auf EU-Ebene muss Schmidt Pflanzengifte mit diesem Wirkstoff zum Schutz von Mensch und Umwelt national verbieten.
Glyphosat ist auch bekannt unter dem Markennamen Roundup der Firma Monsanto. Es ist das weltweit am meisten verkaufte Totalherbizid. In Deutschland werden laut Zahlen von Bioland jährlich 5000 bis 6000 Tonnen auf rund 40 % der Äcker ausgebracht. Glyphosat töte neben Unkräutern auch alle Wildpflanzen ab, schädige das Bodenleben und dezimiere dadurch die Anzahl von Kleintieren und Vögeln in der Agrarlandschaft, weil deren Nahrungsgrundlage fehlt, so der Verband weiter. Totalherbizide wie Glyphosat hätten somit einen wesentlichen Anteil am dramatischen Artenverlust.
Bioland fordert daher außerdem eine Pestizid-Abgabe. „Die Pestizidindustrie muss als Verursacher von Artenverlust, Gewässerkontamination und pestizidbedingten Krankheiten endlich an den externen Kosten des chemisch-synthetischen Pflanzenschutzes beteiligt werden“, so Bioland-Präsident Jan Plagge. Aktuell würden die versteckten Kosten der chemieintensiven Landwirtschaft für Umweltschäden und Krankheitsbehandlungen an die Allgemeinheit weitergegeben und nicht von den Verursachern getragen.