Bei den kalten Temperaturen ist von einer verzögerten, langen Blütezeit des Rapses auszugehen. In den vergangenen Tagen war es dabei nachts oft unter 0 °C. Dies war für die Befruchtung eher nicht förderlich.
Für Infektionen mit Sklerotinia (Weißstängeligkeit) ist es deutlich zu kalt. Erst wenn die Temperaturen tagsüber bei mindestens 18 °C liegen, können Infektionen auch bei leichtem Tau stattfinden. Warten Sie mit der Behandlung, bis sich etwas wärmeres Wetter einstellt.
Bei ansteigenden Temperaturen empfiehlt sich eine Behandlung, sobald die Hälfte der oberen Triebe blüht und der Bestand somit nicht mehr grün schimmert. Um Durchfahrtsverluste zu vermeiden, sollten Sie besser abends behandeln, da die Stängel dann dynamischer sind. In der Leistungsfähigkeit der Fungizide ergeben sich aus den Versuchen nur marginale Unterschiede. Sie können z.B. 0,5 l/ha Cantus Gold, 1,0 l/ha Custodia, 1,0 l/ha Symetra, 1,0 l/ha Propulse, 0,5 l/ha Acanto + 0,5 l/ha Prosaro oder 0,5 l/ha Acanto + 0,5 l/ha Cercobin einsetzen.
Neben Sklerotinia unterdrückt man mit einer Blütenbehandlung auch Abreifekrankheiten wie Alternaria und Cylindosporium. Außerdem ergeben sich durch die Maßnahme physiologische Mehrerträge. AHL-Zusätze in der Blüte bedeuten dagegen zusätzlichen Stress für den Raps und können sich negativ auswirken. Geben Sie keine flüssigen Bor-Dünger mit in den Tank, denn diese sind nicht verträglich. Die Zugabe von 3 bis 5 kg/ha Epso Microtop ist jedoch möglich.