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Braugerste wird in der Ernte 2013 an Attraktivität gewinnen

Unerwartet viel Anbaufläche mit guten Erträgen einerseits – regionale Qualitätsbeeinträchtigungen und eine historisch niedrige Preisprämie andererseits: Das war die Situation der Braugerste 2012. Einen Rückblick 2012 und Ausblick 2013 liefert Matthias Wree, RMI Analytics.

Lesezeit: 6 Minuten

Unerwartet viel Anbaufläche mit guten Erträgen einerseits – regionale Qualitätsbeeinträchtigungen und eine historisch niedrige Preisprämie andererseits: Das war die Situation der Braugerste 2012. Einen Rückblick 2012 und Ausblick 2013 liefert Matthias Wree, RMI Analytics, auf der Homepage der Saaten-Union. Hier seine Beurteilung im Original-Wortlaut:


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"Die Auswinterungsschäden im Winter 2011/2012 führten demnach entgegen aller Prognosen zu einem Anstieg der europäischen Sommerbraugerstenfläche um fast 10 %. In den großen Agrarländern Deutschland und Frankreich stieg die Fläche im Vergleich zum Vorjahr sogar um ca. 30 %.


Fast überall in Deutschland zufriedenstellende Qualitäten


Durch günstige Vegetationsbedingungen im April, Mai und Juni entwickelten sich die Ertragsaussichten in vielen Teilen Europas nahezu optimal. Der Wermutstropfen: Zahlreiche Niederschläge in

großen Teilen Frankreichs, Deutschlands und vor allem auch Großbritanniens speziell während der Blütephase und dann des Weiteren während der Abreife führten zu einer Fusarienbildung

bei Sommerbraugerste.


Abgesehen von Großbritannien verlief die Ernteeinbringung in Großteilen Europas problemlos. Bei überdurchschnittlichen Erträgen waren auch die Qualitäten bezüglich des Eiweißgehaltes und der Größe der Körner zufriedenstellend für die ganze Wertschöpfungskette – vom Landwirt bis zur Brauerei.


Historisch betrachtet waren die Braugerstenpreise für die Landwirtschaft recht hoch. Relativiert wird diese Aussage allerdings dadurch, dass aufgrund der starken weltweiten Nachfrage besonders für Futtergerste sehr gute Preise bezahlt wurden (Abb. 1). Da Braugerste als Folge der erweiterten Anbauflächen und der guten Erträge 2012 ausreichend verfügbar war und ist, fällt die Qualitäts- und Risikoprämie zurzeit sehr gering aus. Dies sollte sich für die Ernte 2013 wieder zu Gunsten der Braugerste ändern.


Ergebnisse, Folgen und Ausblicke für Europa


Großbritannien hatte mit Sicherheit das schwierigste Braugerstenjahr. Durch eine ungewöhnliche Trockenheit im Herbst und Winter war bereits die Braugersten-Aussaat nicht optimal. Während des Frühlings und Sommers führten ungewöhnlich starke Niederschläge zu unterdurchschnittlichen Ernteergebnissen. Dadurch fehlten 2012 die gewohnten Exportmengen im Süden Englands – Schottland wird in den kommenden Monaten sogar importieren müssen!



Trotz der starken Schäden und Verluste durch die Auswinterung, wurde in Frankreich auf den verbliebenden Flächen qualitativ und quantitativ eine gute Winterbraugersten-Ernte eingefahren. Die im Überschuss verfügbare Sommerbraugerste weist teilweise phytosanitäre Probleme auf. Daher wird die einwandfreie aber nur recht gering verfügbare Winterbraugerste zurzeit preisgleich zur Sommerbraugerste gehandelt und es gibt kaum noch unverkaufte Mengen an Winterbraugerste. Dies ist wieder einmal ein gutes Beispiel, dass Winterbraugerste als echte Alternative zur traditionellen Sommerung bestehen kann.


Deutschland: Auch in Bayern, Baden-Württemberg und den südlichen Gebieten Ostdeutschlands ist lokale Winterbraugerste bei der Malzindustrie stark nachgefragt.


Diese hat sich während der Ernte 2012 bereits erhebliche Mengen gesichert. Die Sommerbraugerste besticht ebenfalls durch sehr gute Erträge, normale Proteingehalte und eine große Flächenausdehnung, hat aber in der Wahrnehmung der Industrie mit Einschränkungen im phytosanitären Bereich zu kämpfen. Die Versorgungslage ist gut und der Importbedarf daher geringer.


Im Südwesten entlang des Rheingrabens und in Niedersachsen war die Sommerbraugerstenernte sowohl qualitativ als auch mengenmäßig gut. Die Eiweißgehalte liegen sehr zur Freude der Malzindustrie flächendeckend zwischen 9 % und 10,5 %.



Die europaweit besten Erträge 2012 wurden in Dänemark und Schweden eingefahren. Auch in Skandinavien wurde die Fläche für Sommerbraugerste ausgedehnt. Die Ware überzeugt sowohl die Malz- als auch die Bierindustrie durch niedrige Eiweiß- und hohe Vollgerstenwerte. Auch von Importeuren innerhalb der EU-27, in Russland und der Türkei wird diese Gerste zurzeit bevorzugt gekauft. Dies

hat dazu geführt, dass dänische und schwedische Braugerste momentan eine Preisprämie gegenüber anderen Exportländern der EU-27 erzielt.



Russland und die Ukraine hatten bereits im dritten Jahr in Folge nicht die Möglichkeit, sich ausreichend mit lokaler Ware zu versorgen. Zu geringer Niederschlag in weiten Teilen der Hauptanbaugebiete hat zu starken Ertragseinbußen und Qualitätsproblemen geführt, so dass der Importbedarf jetzt bei ca. 200.000 Tonnen liegt.


Komfortable Versorgungslage in der EU-27, geringe Exportmöglichkeiten


Trotz regionaler Qualitätsprobleme, ist die Versorgungslage in der EU-27 und dem erweiterten Europa ausreichend.


Der theoretische Überschuss an Sommerbraugerste in der EU-27 aus der Ernte 2012 beträgt 1,5 Millionen Tonnen. Doch aufgrund der diskutierten Qualitätsproblematik und der unbefriedigenden Braugerstenprämie werden bis zu 750.000 Tonnen den Weg in den Futtertrog finden. Nur für den Fall, dass sich die Qualitätsdiskussion in der zweiten Hälfte des Erntejahres noch verschärft, könnte ein Engpass bis zum 30.06.2013 noch entstehen. Davon ist aus heutiger Sicht und mit einem verbleibenden Überschuss von 800.000 Tonnen Sommerbraugerste innerhalb der EU-27 nicht auszugehen.


Hinzu kommt, dass europäische Braugerste im Export auf dem Weltmarkt in Richtung China und Südamerika preislich gegenüber Australien und Argentinien nicht konkurrenzfähig

ist und dies auch in absehbarer Zeit nicht sein wird .


Braugerstenprämie auf historischem Tief


Trockenheit in den Hauptanbaugebieten von Mais in den USA und Ernteeinbußen bei Weizen und Gerste in Russland und der Ukraine führten zu einer weltweiten Verknappung an Futtergetreide und folglich einem hohen Preisniveau.


Da jedoch der Versorgungsengpass seit Mitte 2012 im Futtersektor liegt und weniger bei der Braugerste, haben sich die Preise von Futtergerste und Braugerste stark angenähert. Die Prämie mit durchschnittlich nur 10–15 €/t – (Durchschnitt 10 Jahre: 40 €/t) ist für den Erzeuger unattraktiv.


Das globale Braugersten-Aufkommen ist jetzt von den Ernteergebnissen der südlichen Hemisphäre abhängig. Hingegen ersten Erwartungen, deutet nun vieles darauf hin, dass der Pool an Qualitätsgerste aus diesen Regionen relativ gering ausfallen wird. Dieses könnte dazu führen, dass der weltweite Braugersten-Überschuss kleiner wird und sich dadurch bereits kurzfristig die Braugersten-Prämie wieder befestigt. Zumal auch der Hauptimporteur China noch weitere Mengen kaufen muss, um die lokale Malzindustrie ausreichend zu versorgen.


Braugerste wird 2013 preislich wieder attraktiv


Vermutlich werden die Anbauflächen von Winter- und Sommerbraugerste wieder auf das Maß von 2010 zurückgehen, der Bedarf der Mälzereien wird konstant bleiben oder sogar leicht steigen. Dies führt zu einer knapperen Versorgungslage und daher zu einer besseren Braugerstenprämie.


Der Preis für neuerntige Sommerbraugerste ab Hof liegt aktuell zwischen 210 und 225 Euro/Tonne und somit gute 30 Euro/Tonne über Futtergerste. Es bleibt auch abzuwarten, wie sich die Bierwachstumsmärkte der Schwellenländer Südamerikas und Asiens verhalten werden. In Europa und Nordamerika ist der Bierkonsum weiterhin bestenfalls stagnierend.


Es ist also ratsam, sowohl die Angebotsseite als auch das Konsumverhalten weiterhin regelmäßig zu analysieren, um gegebenenfalls auf Änderungen zeitnah reagieren zu können." (ad)

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