Vor zwei Jahren hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner angekündigt, den Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft in Deutschland massiv zu reduzieren. Das Totalherbizid sollte nur noch gegen Problemunkräuter, zur Erosionsvermeidung und mit Sondergenehmigung bei Gefahr eines Ernteverlustes eingesetzt werden dürfen, erinnert der BUND.
Privatpersonen dürften Glyphosat nicht mehr verwenden, hieß es damals. Für den Einsatz in Naturschutzgebieten wolle sie keine Ausnahmen mehr zulassen. Die Naturschützer kritisieren nun, dass seit den Ankündigungen nichts passiert sei.
„Wir sehen keine großen Schritte in Richtung Glyphosatausstieg, lediglich leere Versprechungen“, sagt Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender. Er prangert an, dass Glyphosat die Ackerbegleitflora und somit die Lebensgrundlage vieler Insekten zerstöre. Zum Erhalt der Artenvielfalt müsse, wie bereits im Koalitionsvertrag festgeschrieben, endlich der Ausstieg aus Glyphosat in der Landwirtschaft kommen.
Im Februar 2020 habe es zwar erneut die Ankündigung gegeben, Glyphosat in Privatgärten zu verbieten. Die Änderungsverordnung befinde sich laut Presseberichten aber noch in der Abstimmung, so Bandt weiter. Für die Landwirtschaft wurde der Ausstieg erst für 2023 angekündigt.
„Das ist viel zu spät. Frau Klöckner muss endlich tätig werden, als Bundeslandwirtschaftsministerin steht sie in der Verantwortung“, ärgert sich der BUND-Vorsitzende weiter. „Die massiven Probleme durch den Einsatz von Glyphosat sind bekannt. Die Landwirtschaft ist der Hauptanwender von Glyphosat. Alternativen zum flächendeckenden Einsatz des Totalherbizids liegen vor. Julia Klöckner darf nicht, wie ihr Vorgänger, gegen die Absprachen mit dem Koalitionspartner handeln, sondern muss sich an den gemeinsamen Koalitionsvertrag halten und diesen umsetzen.“
Nach Informationen des BUND werden in Deutschland im Schnitt etwa 5.000 t Glyphosat pro Jahr eingesetzt. Auf fast 40 % der ackerbaulich bewirtschafteten Flächen in Deutschland komme Glyphosat zum Einsatz.