Eine Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes in Deutschland lässt sich nach Ansicht der Bundesregierung nur auf dem Wege der Forschung und der Weiterentwicklung sinnvoll realisieren. Bei einer Bundestagsdebatte am 22. Juni wiesen Vertreter von Union und SPD jedoch auch auf die Wichtigkeit der nachhaltigen Anwendung entsprechender Produkte hin, um den Erwartungen der Verbraucher an qualitativ hochwertige Lebensmittel gerecht werden zu können.
Anlass der Aussprache war ein Antrag der Grünen, in dem die Fraktion ein vollständiges Verbot bienengefährlicher Insektizide gefordert hatte, der aber von den Regierungsfraktionen erwartungsgemäß abgelehnt wurde. Auch ein Antrag zum Stopp der Marktkonzentration im Agrarmarkt scheiterte an den Stimmen der Koalition.
Der Parlamentarische Staatssekretär Peter Bleser vom Bundeslandwirtschaftsministerium nannte die von den Grünen geforderten Verbote nicht zielführend. Insektizide müssten nach wie vor dort eingesetzt werden können, wo eine Gefährdung der Bienen nicht zu erwarten oder auszuschließen sei. Strafsteuern auf Pflanzenschutzmittel führten nur zu einer „Verlagerung der Produktion“. Bleser verwies außerdem auf die Pläne des Ministeriums, die Forschung an schonenden Wirkstoffen „wesentlich zu erhöhen“. So könnten beispielsweise durch hormonellen Einsatz chemische Produkte im Obstbau vermieden werden. Weiteres erhebliches Einsparpotential eröffne die Digitalisierung.
Der grüne Bundestagsabgeordnete Harald Ebner hält dagegen ein „klares Ordnungsrecht bei der Anwendung und den Zulassungsverfahren“ für notwendig. Der „Nationale Aktionsplan Pflanzenschutz“, ist seiner Ansicht nach bislang ergebnislos geblieben. Ebner sprach sich wiederholt für eine Agrarwende durch Anreize für eine pflanzenschutzmittelarme Landwirtschaft aus und verwies im Hinblick auf eine mögliche Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes auf Dänemark, wo die Bauern drei Mal seltener als ihre deutschen Kollegen Pflanzenschutzmittel ausbrächten.