Verhaltene Hoffnung auf Fortschritte in der Züchtung dürreresistenter Nutzpflanzen macht die Entschlüsselung des Erbgutes vom austrocknungstoleranten Gras Oropetium thomaeum, die jetzt Forschern mehrerer US-Institute und der Universität Bonn gelungen ist.
Wie diese vergangene Woche mitteilte, umfasst das Genom des kleinwüchsigen Grases aus Indien besonders viele Gene, die Schutzstoffe gegen Austrocknung kodieren. Solche Gensequenzen seien zwar in zahlreichen Pflanzen zu finden, in Oropetium thomaeum seien sie aber in besonders großen Mengen vorhanden. Damit verfüge die Pflanze im Erbgut über eine „wirkungsvolle Blaupause für schützende Proteine und Kohlenhydrate, die dafür sorgen, dass empfindliche Zellstrukturen des Grases bei starker Austrocknung keinen Schaden nehmen“, erläuterten die Forscher.
Diese Gene seien auch typisch für Pflanzensamen, bei denen durch Austrocknung der Keimling in Wartestellung gehalten werde. Üblicherweise gehe die Dürreresistenz nach der Keimung aber verloren. Oropetium thomaeum behalte diese Fähigkeit dagegen dauerhaft.
Als Fernziel nannten die Forscher, anhand des entschlüsselten Erbgutes mehr über die Mechanismen der Dürreresistenz zu erfahren und diese „irgendwann einmal auf wichtige landwirtschaftliche Kulturpflanzen wie Mais, Gerste und Weizen zu übertragen“. Das werde aber nicht ganz einfach. Das Gras bezahle seine Trockenheitsresistenz nämlich mit seiner Kleinwüchsigkeit. Und die sei in der ertragsorientierten Landwirtschaft nicht gefragt. Zudem seien in Oropetium thomaeum viele verschiedene Gene an der Widerstandskraft gegen Dürre beteiligt. Die Pflanzenzüchtung stehe damit vor einer großen Herausforderung. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachjournal „Nature“ veröffentlicht.