Erst 1% der im Boden lebenden Arten sind bekannt und erfasst, wie z.B. verschiedene Regenwürmer, Assel oder Mykorrhiza-Pilze. Die restlichen Arten im Boden sind unbekannt und könnten verschwinden, bevor sie gefunden werden. Das befürchtet das Bundesamt für Naturschutz (BfN) in seinem kürzlich veröffentlichten ersten Bodenreport zur biologischen Vielfalt in landwirtschaftlich genutzten Böden.
Bodenschutz von Landwirtschaft und Naturschutz
Ziel sei, den Boden und seine Organismen zu schützen und diesen Schutz als integriertes Produktionsziel zu erklären. Zudem solle die Förderung des Bodenlebens stärker als Aufgabe des Naturschutzes verankert werden, fordert das BfN im Report. So ließe sich auch die Bodenfruchtbarkeit langfristig steigern.
Notwendig sind dafür laut BfN unter anderem
- konservierende Bodenbearbeitungsverfahren,
- eine verstärkte Anbaudiversifizierung,
- dass die Leitsätze des Integrierten Pflanzenschutzes konsequent befolgt würden,
- eine Nährstoffversorgung, die das Bodenleben berücksichtigt und nach dem Grundsatz der Kreislaufwirtschaft praktiziert wird sowie
- das Vermeiden von Verunreinigungen durch Medikamentenrückständen, Schwermetallen oder Mikroplastik.
„Darüber hinaus muss aber auch das Wissen um den Wert des Bodenlebens in Zukunft noch umfassender in die Praxis vermittelt werden – indem auch die Beratungen, Aus- und Fortbildungen in der Landwirtschaft die Bodenbiodiversität stärker in den Blick nehmen“, fordert Jessel. „Wir möchten mit dem Report einen gemeinsamen Weg von Naturschutz und Landwirtschaft aufzeigen.“
GAP soll Bodenschutz fördern
Der Report geht auch auf rechtliche Grundlagen, Verpflichtungen der Politik sowie Werkzeuge zur Förderung und Finanzierung ein. Denn die Maßnahmen würden genauso der Biodiversität und Umwelt per se zugutekommen und zudem positiv auf die Bodenfruchtbarkeit und so auf das Ertragspotential landwirtschaftlich genutzter Böden wirken. „Dabei werden sich viele der im Bodenreport vorgestellten Maßnahmen für diejenigen, die Land bewirtschaften, vor allem langfristig auszahlen. Deshalb ist es notwendig, die Neuausrichtung hin zu einer nachhaltigeren Bodenbewirtschaftung auch mit entsprechenden Fördermaßnahmen zu untermauern“, so Jessel.
Den Report finden Sie online.