Die EU-Kommission will den seit Jahrzehnten zugelassenen Wirkstoff Chlorpyrifos wegen Gesundheitsrisiken verbieten. Das berichtet die Tageszeitung taz unter Verweis auf Kommissionssprecherin Anca Păduraru. Sie will den Mitgliedstaaten vorschlagen, die Zulassung nicht mehr zu verlängern.
Die Kommission hatte Chlorpyrifos 2005 zugelassen. Kritiker warnten damals schon, dass die Substanz ungeborenen kindern schaden könne, erinnert die taz. Seitdem erfolgte die Verlängerung stets provisorisch, weil eine neue Überprüfung noch nicht abschlossen sei.
In Deutschland ist der Einsatz von Chlorpyrifos - anders als in Spanien, Polen und 18 weiteren EU-Ländern - schon seit 2015 nicht mehr erlaubt. Rückstände soll sich aber in importierten Früchten finden. Laut der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) sei es eines der 2017 am häufigsten gefundenen Mittel in Nahrungsmitteln gewesen.
Nach Ansicht des Grünen-Bundestagsabgeordneten Harald Ebner sei dies der Beweis, dass die Zulassungsverfahren der EU nicht einwandfrei funktionieren. Er ist daher überzeugt, dass auch Glyphosat schädlich ist und verboten werden muss. Hierzu kontert die Sprecherin der EU-Kommission, dass die Kommission gerade wegen „des funktionierenden EU-Systems und der EU-Regulierung“ den Mitgliedstaaten Verordnungsentwürfe vorlegen könne, um - wenn nötig - die Zulassung eines Wirkstoffs auslaufen zu lassen.
Der US-Agrarchemiekonzern Corteva wies die Vorwürfe der Efsa gegen Chlorpyrifos zurück: „Kein Wirkstoff ist gründlicher untersucht worden als Chlorpyrifos“, teilte Firmensprecher József Máté der taz mit.