Bis in eine Tiefe von knapp zwei Metern herrscht weiterhin eine flächendeckende Dürre in Deutschland, warnt der Hydrologe Andreas Marx vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. Im Magazin Spiegel spricht er von einem Ausmaß, wie man es statistisch nur alle 50 Jahre erwarten würde. Viele Böden seien inzwischen trockener als im katastrophalen Dürrejahr 2018.
Dass der Boden an der Oberfläche nass erscheine, täusche den Beobachter. Darunter sei er nach drei Dürresommern in Folge knochentrocken. Zudem gehe durch höhere Temperaturen im Zuge des menschengemachten Klimawandels in den Sommermonaten mehr Wasser durch Verdunstung verloren.
Für die Bauern sei es daher Glücksache, ob sie Regen bekommen und damit ihre Ernte retten. Wo es nicht regne, entwickele sich die Ernte zu einer Katastrophe, heißt es. Und Besserung sei nicht in Sicht. Der Deutsche Wetterdienst hat ausgerechnet, dass im Herbst deutschlandweit im Schnitt etwa 150 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen sind. Das sind 82 % des langjährigen Mittels. Die fehlenden fast 20 % hätten aber große Folgen. So sei der November der fünfttrockenste seit Messbeginn 1881 gewesen. Die Speicher im Untergrund könnten sich so keinesfalls füllen.
Schuld an der Trockenheit im Unterboden ist auch eine Art Teufelskreis, so Marx im Spiegel weiter und erklärt, dass die hydraulische Leitfähigkeit eines Bodens zunimmt, je feuchter er ist; d.h. das Wasser kann sich schneller bewegen. Ein trockener Boden wirke dagegen wie eine Bremse, so dass sich das Wasser, je nach Bodenart, nur ein oder zwei Zentimeter am Tag nach unten bewege. Die Auffüllung tieferer Schichten komme dann weitgehend zum Stillstand. Wie es weitergeht, mag der Forscher nicht vorhersagen. Es gebe zwar saisonale Modelle, eine klare Aussage zum Jahr 2021 lasse sich daraus aber nicht ableiten.