Das feuchtwarme Wetter der letzten Monate ist für die meisten Ackerbauern Freud und Leid zugleich. Die aktuelle Witterung wirkt sich sehr unterschiedlich auf die Pflanzen aus. „Im Grunde freuen sich Pflanzen über Regen – allerdings mit Einschränkungen“, sagt Anton Huber, Referent für Getreide und Ölsaaten beim Bayerischen Bauernverband.
Solange das Getreide im Wachstum ist, ist Regen von Vorteil, es profitiert von genügend Feuchtigkeit. Durch zu viel Regen steigt allerdings der Krankheitsdruck, insbesondere Pilzkrankheiten nehmen zu. „Es wird dann problematisch, wenn es durch zu viel Regen so nass in den Feldern ist, dass Krankheiten nicht bekämpft werden können“, sagt Huber. Grundsätzlich gilt: Wenn Getreide vor der Ernte steht, sollte es trocken sein. „Da wünschen wir uns Badewetter!“
Auch beim Raps hat das Wetter Spuren hinterlassen. Derzeit stehen Pflanzen mit unterschiedlicher Schotenreife auf den Feldern. Die oberen Schoten sind im Reifestadium weiter als die unteren. Wenn es in Richtung Ernte geht, müssen die Bauern die Reife der unteren Schoten abwarten, dann verlieren sie jedoch die oberen Schoten.
Mais reagiere weniger empfindlich auf Regen, wenngleich auch hier gilt: Viel hilft nicht viel! „Wenn Wasser auf den Feldern steht, ersticken die Wurzeln, die Pflanzen sterben ab“, betont Huber. Mehrheitlich habe der Mais in Bayern die bisherigen Regenphasen gut überstanden und stehe gut da.
Besonders freut sich der Hopfen über die Witterung – für ihn sei jetzt optimales Wetter, sagt Johann Graf, Hopfenreferent beim Bayerischen Bauernverband. „Hopfen mag einen nassen Fuß und einen warmen Kopf – beides bekommt er dieses Jahr“, freut sich Graf.
Die Kartoffeln entwickeln sich bis jetzt sehr gut und stehen vielerorts in der Blüte. Zu diesem Zeitpunkt wird das Krautwachstum langsamer, die Pflanzen legen die Knollen unter der Erde an. Je nach Sorte sollten es um die 15 Stück sein, damit später die Größensortierung und der Ertrag zusammen passen.