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Forschungsprojekt soll Einsatzmöglichkeiten von Gärresten verbessern

Gärreste aus Biogasanlagen stellen einen wertvollen Dünger dar. Doch um diesen gezielt einsetzen zu können, muss der Landwirt wissen, welche Nährstoffe in welchen Mengen enthalten sind und wie sie nach Ausbringung im Boden wirken. Und das hängt stark davon ab aus welchem Ausgangsmaterial das Biogas produziert wurde.

Lesezeit: 4 Minuten

Gärreste aus Biogasanlagen stellen einen wertvollen Dünger dar. Doch um diesen gezielt einsetzen zu können, muss der Landwirt wissen, welche Nährstoffe in welchen Mengen enthalten sind und wie sie nach Ausbringung im Boden wirken. Und das hängt stark davon ab aus welchem Ausgangsmaterial das Biogas produziert wurde.


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Mit Laboranalysen, Feldversuchen und Isotopenanalysen nehmen Wissenschaftler der Universität Hohenheim nun verschiedene Gärreste unter die Lupe. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) fördert das Forschungsprojekt an der Universität Hohenheim mit knapp 480.000 Euro. Damit zählt es zu den Schwergewichten der Forschung an der Hochschule.

 

„Wir untersuchen die Stickstoff- und Humuswirkung verschiedener Gärreste, also welche Nährstoffe und Kohlenstoffverbindungen in welchen Mengen enthalten sind und wie sich diese nach der Feldapplikation verhalten“, skizziert PD Dr. Kurt Möller vom Fachgebiet Düngung und Bodenstoffhaushalt an der Universität Hohenheim das Forschungsprojekt.

 

Mit diesen Kenntnissen, so der Experte, kann der Landwirt die Dünge- und Humuswirkung der jeweiligen Gärreste besser einschätzen. Er kann sie in Mineraldüngeräquivalente umrechnen und den Dünger bedarfsgerecht und gezielter ausbringen. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel des Landwirts.


Versuche mit unterschiedlichen Ausgangssubstraten


An der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie betreiben die Forscher zu diesem Zweck 40 kleine Versuchs-Biogasanlagen mit unterschiedlichen Substraten, die teilweise gezielt mit Stickstoffisotopen angereichert werden. Dazu gehören unter anderem Mais, Kleegras, Zuckerrüben, Schweinegülle oder Gülle aus der Milchviehhaltung.

 

Die Forscher an der Universität Hohenheim haben ihr Augenmerk vor allem auf die Inhaltsstoffe der Gärreste wie Stickstoff, Phosphor, Kalium und andere Nährsalze gerichtet. Die Bodenkundler an der Universität Rostock dagegen nehmen die organischen Bestandteile und die Humuswirkungen ins Visier.


Inkubationsversuche zur Humuswirkung


Zunächst geben sogenannte Inkubationsversuche den Forschern Aufschluss darüber, wie stark die organische Masse der jeweiligen Gärreste abbaubar ist. Dafür mischen sie in Glasgefäßen Erdboden und Gärrest, inkubieren die Mischung unter konstanten Bedingungen und messen über zwei Monate die Menge des Kohlendioxids, das beim Abbauprozess entsteht. „Die Humuswirkung ist umso größer, je weniger das Material abbaubar ist“, erklärt PD Dr. Möller.


Versuche im Gewächshaus und auf dem Feld


Parallel dazu simulieren die Wissenschaftler im Gewächshaus eine Fruchtfolge mit Weidelgras und Mais, bei der sie sechs Mal ernten, den Boden wieder umbrechen und dabei mit dem jeweiligen Gärrest düngen. „Wir können aus diesen Versuchen die kurzfristige Stickstoff-Düngewirkung und die Stickstoff-Nachwirkung abschätzen“, so der Experte. Und über Kohlenstoffgehalt und Humusform könnten zudem die Rostocker Kollegen den Einfluss auf die Bodeneigenschaften beurteilen.

 

Um die Ergebnisse schließlich auch unter realen Bedingungen zu erproben, ergänzen Feldversuche mit Gärresten aus Praxisanlagen das Programm. In diesen Biogasfermentern werden überwiegend Mais, Kleegras, Geflügelmist, Bioabfälle oder Milchviehgülle vergoren. Die Forscher analysieren jeweils die Gehalte an Stickstoff und zahlreicher weiterer Nährstoffe und schätzen die Düngewirkung der Gärreste im Feld ab.


Vergärungsversuche mit isotopisch markiertem Substrat


Interessant ist für Forscher und Bauern jedoch nicht nur wie viel Stickstoff insgesamt im Gärrest enthalten ist, sondern auch aus welcher Fraktion er stammt. „Die feste und die flüssige Fraktion des Gärrestes werden bisweilen getrennt ausgebracht, so dass wir sie auch jeweils einzeln beschreiben müssen“, erläutert PD Dr. Möller den Hintergrund.

 

Um das herauszufinden, hat die Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie an der Universität Hohenheim einen Teil der Ausgangssubstrate mit isotopisch markiertem Stickstoff hergestellt. Dazu ziehen sie Mais, Gras und Zuckerrüben heran, denen Stickstoff in Form eines Isotops zugeführt wird, um es gegenüber den natürlichen Gegebenheiten damit anzureichern. Es weist ein Neutron mehr im Atomkern auf und ermöglicht durch diese Kennzeichnung den Weg dieses Nährstoffs nachzuvollziehen.

 

„Wenn wir im nächsten Schritt nur jeweils eine Fraktion mit dieser Markierung verwenden, können wir unter anderem erklären, ob der Stickstoff aus der festen oder der flüssigen Fraktion stammt“, erklärt PD Dr. Möller das Ziel.


Basis-Arbeit für bessere Düngung


Am Ende des Projektes in knapp zwei Jahren wollen die Forscher nicht nur die verschiedenen Gärreste so genau charakterisieren können, dass die Landwirte sie bedarfsgerechter einsetzen können. „Wir möchten auch Grundlagen dafür erarbeiten, dass die Biogasproduzenten über das Substratmanagement ihres Fermenters gezielt die Düngewirkung der Gärreste beeinflussen können“, resümiert PD Dr. Möller.“

 

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