Den Startschuss für neue Forschungsprojekte im Bereich der Pflanzenzüchtung und des Pflanzenschutzes hat Agrar-Staatssekretär Peter Bleser gegeben. Bei zwei Forschungsvorhaben unter Federführung des Julius-Kühn-Instituts (JKI) geht es um die Bereitstellung krankheitsresistenter Weidelgrassorten sowie den gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Obstbau.
„Bei beiden Projekten sehe ich echtes Potential und große Chancen der praktischen Umsetzung“, sagte Bleser bei der Übergabe der Förderbescheide in Quedlinburg. Das erste Projekt zielt JKI-Angaben zufolge darauf ab, den Landwirten neue multiresistente Sorten von Weidelgras zur Verfügung zu stellen, die besser als bisherige Sorten an die Klimabedingungen angepasst sind. Im zweiten Projekt sollen laut JKI mit Hilfe eines „intelligenten“ Sprühgeräts Pflanzenschutzmittel im Obstanbau eingespart werden. Erreicht werden soll dies mit einer verbesserten, sensorgestützten Lückenschaltung.
Daneben übergab Bleser auf dem Gelände der Nordsaat Saatzucht in Böhnshausen die Zuwendungsbescheide für zwei Projekte, die sich mit der Erforschung der Hybridzüchtung bei Weizen befassen. Mit den beiden Projekten sollen Forschungsarbeiten vertieft werden, um über neuartige Hybridsysteme und Selektionsmethoden die Ertragsleistung von Weizen zu steigern. Die mit insgesamt 6 Mio Euro vom Bund geförderten Projekte werden von der Forschungs- und Züchtungsallianz proWeizen koordiniert, die die wissenschaftliche Expertise der Forschungsinstitutionen und der forschenden Weizenzüchtungsunternehmen zusammenführt.
Intensivierung und Vernetzung der Weizenforschung unerlässlich
„Weizen ist eine der wichtigsten Nahrungspflanzen weltweit“, erklärte Bleser in Böhnshausen. Sein Haus fördere im Rahmen der Innovationsförderung verschiedene Forschungsprojekte, um die Ertragsleistung von Weizen einerseits zu sichern und andererseits zu steigern.
„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, Forschungsprojekte zu Weizen zu unterstützen“, betonte der Staatssekretär. Damit solle auch die Grundlage für eine zukünftig engere internationale Zusammenarbeit geschaffen werden, nachdem mittlerweile auch andere Staaten die Weizenforschung intensiviert hätten.
Der Sprecher für die Wirtschaft bei proWeizen, Wolf von Rhade von der Nordsaat, bezeichnete eine Intensivierung und Vernetzung der Weizenforschung angesichts der steigenden Weltbevölkerung als notwendig. Man sei dankbar, dass sich das Bundeslandwirtschaftsministerium dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe annehme und das Ziel einer noch engeren Verzahnung von wissenschaftlicher Exzellenz und züchterischer Expertise unterstütze.
Nach den Worten des Sprechers Wissenschaft der Allianz, Prof. Frank Ordon vom JKI, machen der Klimawandel und damit verbundene Veränderungen im Auftreten abiotischer und biotischer Stressfaktoren eine züchterische Anpassung moderner Weizensorten an veränderte Produktionsbedingungen zwingend erforderlich. Einen wichtigen Beitrag hierzu leisteten Fortschritte bei der Entschlüsselung des sehr komplexen Weizengenoms und der Entwicklung in der Zuchtmethodik sowie Arbeiten zur Verbesserung der Resistenz gegen Schaderreger.