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Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung prüft Glyphosat-Verbotsforderung auf Praxistauglichkeit

Bodenverlust und Bodendegradation sind keine Lappalie und Bodenschutz kein Mythos. In Deutschland variieren die Bodenabträge auf landwirtschaftlich genutzten Flächen immer noch von 4 – 30 t fruchtbaren Boden pro ha und Jahr, stellt die Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung (GKB) fest.

Lesezeit: 4 Minuten

Bodenverlust und Bodendegradation sind keine Lappalie und Bodenschutz kein Mythos. In Deutschland variieren die Bodenabträge auf landwirtschaftlich genutzten Flächen immer noch von 4 – 30 t fruchtbaren Boden pro ha und Jahr, stellt die Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung (GKB) fest.

 

Diese Tatsache habe sich in diesem Frühjahr regional mehr wie deutlich auf Flächen mit fehlender Bodenbedeckung und nicht Beachtung von guter fachlicher Praxis, also nicht standortangepasster Bodenbewirtschaftung gezeigt. Ergebnis: Beeinträchtigung der Bodenfunktionen – Abnahme der Bodenfruchtbarkeit – stoffliche Belastung von Oberflächengewässern und „off site“ Schäden in den Gemeinden.

 

Mit Maßnahmen, wie standortangepasste Bodenbearbeitung und bodenschonendes Befahrung könne der Landwirt laut GKB relativ schnell reagieren und im Sinne nachhaltiger Bewirtschaftung Einfluss nehmen. Fruchtfolge und Förderung des Humusgehaltes benötigen längere Reaktionszeiten. Wichtig sei es, das gesamte Managementsystem aus Boden/Pflanze/Maschine zu optimieren.

 

Der Grüne Europaabgeordnete Martin Häusling stellt in einem Positionspapier zwei Thesen auf, um seine Behauptung, man brauche kein Glyphosat, zu bekräftigen. Dazu nimmt die Gesellschaft wie folgt Stellung:


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Zu 1 von M. Häusling: „Klima- und bodenschonende Bewirtschaftung“


Das Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) § 17 fordert, dass auf „standortangepasste Bodenbearbeitung / Vermeidung von Bodenerosion und Bodenverdichtung“ besonderer Wert gelegt wird. Besonders gefährdet sind hier Sommerfrüchte mit großen Reihenabständen (wie Zuckerrüben, Mais und Kartoffeln) in Hanglagen bestellt, weil sie schutzlos erosiven Frühjahrsniederschlägen ausgesetzt sind. Erst nach 6-8 Wochen schützen die Früchte die Bodenoberfläche. Bis dahin können nur Reststoffe aus Vor- und/oder Zwischenfrüchten den Oberflächenschutz effektiv übernehmen.

 

Fällt Glyphosat weg, muss eine intensive Bodenbearbeitung für eine mechanische Bekämpfung der Unkräuter sorgen. Dies ginge stark zu Lasten des oberflächigen Bodenschutzes – Verschlämmung und Bodenerosion sind dann nicht mehr zu verhindern und tragen zu verheerenden Überschwemmungen bei, wie in Bayern und Rheinland Pfalz im Mai 2016.

 

Monokultur (z.B. Mais-Mais-Mais) steht demnach für eine einseitige Fruchtfolge. Diese ist im System „Konservierende Bodenbearbeitung“ nicht realisierbar. Hier stehen nur Früchte, die immer die Reststoffe (+ evtl. Zwischenfrüchte) als Schutz der Oberfläche der Folgefrucht zur Verfügung stellen, so die GKB. Bei fachgerechter Bewirtschaftung seien bei Mulchsaaten auch keine Ertragsdepressionen zu verzeichnen – auch nicht durch Bodenverdichtungen, da der Boden nach Bedarf befahren und gelockert wird.

 

Generell reduziere sich durch Konservierende Bodenbearbeitung im Vergleich zum Pflug der Energiebedarf bis auf 30 %. Das Pflanzenschutzmanagement sei zwar ein anderes, verursache aber bei Umsetzung guter fachlicher Praxis keine höheren Kosten für Pflanzenschutzmittel.


Zu 2 von M. Häusling: „Alternativen zur Unkrautbekämpfung“


Die aktuellen Ackerbausysteme orientieren sich stark am Marktgeschehen und führen oft zu engen Fruchtfolgen. Sie sind in der Tat mit dem Pflug besser zu handhaben, so die GKB weiter. Bei Konservierender Bodenbearbeitung stehen Blatt- und Halmfrucht im Wechsel, vor den Sommerungen wird eine Zwischenfrucht integriert. Wenn alles optimal läuft (Strohmanagement, Strohabbau, Aussaatbedingungen, Witterung), gelingt es mit der Zwischenfrucht Unkraut zu unterdrücken und Glyphosat einzusparen. Läuft es suboptimal, muss die Möglichkeit bestehen, Unkraut chemisch zu beseitigen, um die Zwischenfrucht als effektiven Oberflächenschutz uneingeschränkt nutzen zu können.

 

Der Striegel ist sicherlich eine Möglichkeit Unkraut im Getreide mechanisch zu bekämpfen. Er ist nach Ansicht der Gesellschaft aber wenig wirkungsvoll gegen Gräser und Wurzelunkräuter und diene in erster Linie zur Bodenpflege, wenn nach Pflugfurche im Ökolandbau die Oberflächenverschlämmung aufgebrochen werden muss. Mechanische Hackgeräte in den Reihenkulturen (Rüben, Mais, Soja) seien zudem nur auf völlig ebenen Flächen Norddeutschlands zulässig, da sie in Hanglagen der Bodenerosion durch Wasser enorm Vorschub leisten. Und Abflammen sei energetisch unrentabel und schädige die Kulturpflanzen und die Bodenfauna.

 

Es ist laut den Fachleuten richtig, dass der Einsatz eines Totalherbizids 10-14 Tage vor der Ernte in reifen Getreidebeständen nicht auf gesellschaftliche Akzeptanz stößt. Aus Sicht der Landwirtschaft könne auf die Vorteile im Hinblick auf Ernteerleichterung und Mähdrescherauslastung durchaus verzichtet werden.

 

Auch wenn der Autor die Errungenschaften von Anbausystemen ohne Pflanzenschutzmittel anpreise, so sei belegt, dass der Ökolandbau in Deutschland im Mittel über alle Hauptkulturen 51 % geringere Erträge als der konventionelle, integrierte Landbau erzielt (Noleppa, 2016). Geringere Erträge müssten durch mehr Ackerfläche ausgeglichen werden – die es nicht gebe, insbesondere bei Berücksichtigung der Welternährung.

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