Im Gegensatz zu anderen Sommerkulturen kann Hafer „kalte Füße“ zur Saat recht gut vertragen. Erste Saattermine ergeben sich somit bereits Ende Februar – sofern keine starken Nachtfröste mehr drohen. Starten Sie mit einer Saatstärke von ca. 280 bis 320 keimfähigen Körnern/m² und erhöhen Sie diese bis Anfang April auf 380 bis 400 keimfähige Körner/m². Dann schließt sich das Saatfenster.
Aber Vorsicht: Es gilt die Devise „Saatbett geht vor Saatzeit“. Hafer benötigt einen trockenen Saathorizont und ein feinkrümeliges Saatbett. Führen Sie die Bodenbearbeitung so flach wie möglich und so tief wie unbedingt nötig durch, um möglichst viel Bodenfeuchte aus dem Winter mit in die Vegetation zu nehmen. Befinden sich die Flächen im Strohmulch , reicht in der Regel eine ein- bis zweimalige flache Bearbeitung aus. Stehen Zwischenfrüchte auf den Flächen, können auch 10 bis 12 cm Arbeitstiefe notwendig sein – je nachdem, wie gut sich die Zwischenfrucht einarbeiten lässt. Da im Hafer keine Mittel gegen Gräser verfügbar sind, ist die Bodenbearbeitung wichtig zur Gräserbekämpfung.
Grundsätzlich erwärmt sich eine bearbeitete Fläche schneller, wodurch eine zügige Jugendentwicklung der Saat gefördert wird. Würde allerdings eine entsprechend tiefe Bodenbearbeitung nur plastisch verschmierte Kluten produzieren, kann in einem abgefrorenen Zwischenfruchtbestand eine Direktsaat passend sein. Dazu gibt es bislang aber nur wenig Erfahrungen, tasten Sie sich also langsam heran. Wichtig ist, dass das Saatgut korrekt abgelegt und der Saatschlitz gut verschlossen wird. Dieser reißt sonst bei nachfolgender Trockenheit auf und lässt unnötig Wasser verdunsten.
Marc Fricke-Müller, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen