Die Erdbeerernte in den Folientunneln hat im Rheinland und Schleswig-Holstein begonnen. Damit können sich die Verbraucher endlich auf die leckeren roten Früchte freuen, schreibt der Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer aus Bonn.
Durch verschiedene Kulturverfahren läuft die Erdbeerernte jetzt bis in den November hinein.
Kammer SH eröffnet Saison auf Barsbütteler Hof
Den offiziellen Startschuss für Schleswig-Holstein gab es am Donnerstag auf dem Betrieb von Bastian Soltau in Barsbüttel (im Kreis Stormarn). Wenn Erdbeeranbauer bereits im Mai regional erzeugte Früchte anbieten können, geht die Nachfrage nach Import-Erdbeeren aus Südeuropa zurück, freuen sich die Landwirtschaftskammer und der Obstbauversuchsring des Alten Landes.
Der Selbstversorgungsgrad, der Anteil an in Deutschland produzierten und verzehrten Erdbeeren, liegt bei rund 50 %. Präsidentin Ute Volquardsen sagte am Vormittag: „Nach einem nassen Februar gestaltete sich der März weiterhin dunkel und kalt. Im April schien zwar öfters die Sonne, aber die Nächte sind bis in die letzten Tage hin kalt und wiederholt traten leichte Nachtfröste auf. Trotz dieser kalten Nächte konnte die Sonne die Erdbeeren in den begehbaren Folientunneln sehr gut erwärmen und die frühe Reife ermöglichen, sodass jetzt die ersten Erdbeeren reif sind.“
Der heutige Starttermin liegt ihren Worten nach im Durchschnitt. Allerdings seien die Freilandkulturen aufgrund des kühlen Aprils noch weit zurück in der Entwicklung. „Aktuell sieht alles nach guten Voraussetzungen für einen guten Ertrag aus, aber es kommt eben auf das Wetter der kommenden Wochen an. Dank der Folien stehen Erdbeeren hierzulande nicht erst im Juni bereit und Verbraucher sind nicht auf Ware aus dem Ausland angewiesen!“
Deutsche Ware läuft gut
Wie die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) berichtet, werden deutsche Erdbeeren von den hiesigen Verbrauchern präferiert. 2022 griffen immer mehr Haushalte zu heimischer Ware. Rund 54 % der Haushalte griffen mindestens einmal bei den Erdbeeren zu, das sind 4 Prozentpunkte mehr als 2021.
Erdbeeranbau in Schleswig-Holstein Erdbeeren wurden zuletzt von 89 Betrieben auf einer Freilandfläche von insgesamt 862 ha erzeugt. Die größten Flächen liegen in den Kreisen Herzogtum Lauenburg (150 ha), Plön und Ostholstein (150 ha). Wenn alles glatt läuft, produzieren wir in Schleswig-Holstein rund 10.000 t Erdbeeren.
Der Durchschnittsertrag lag im vergangenen Jahr im Freiland zwar mit 99,7 dt/ha rund 27 % über dem Durchschnittsertrag des schlechten Erntejahres 2021, aber 7 % unter dem sechsjährigen Mittel (107 dt/ha).
Immer mehr Folientunnel
Der Anbau von Erdbeeren unter hohen begehbaren Folientunneln nimmt kontinuierlich zu. So konnten bereits 82 ha ermittelt werden, auf der 27 Betriebe diese ernteverlängernde Produktionsmethode einsetzen. Alle Erdbeerbetriebe in Schleswig- Holstein verfrühen einen Teil ihres Anbaues. Das sind rund 300 ha und 30 % der Gesamtanbaufläche. Weitere rund 550 ha Erdbeeren stehen ohne Verfrühung im Freiland, sagt die Kammer SH.
Eine langgestreckte Erdbeersaison reduziere das Risiko in einem schwankenden Markt und führe zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Arbeitskräfte. Die Kammer geht davon aus, das höchstwahrscheinlich ausreichend Arbeitskräfte aus nah und fern zum Pflücken und Verkaufen der Früchte zu uns kommen werden.
Aufgrund der gestiegenen Energiekosten, Löhne und Logistikkosten haben die Erzeuger aber höhere Kosten zu verzeichnen – ob diese an die Kunden weitergegeben werden, bleibe abzuwarten.
Wenn das Angebot noch klein ist, kostet die 500-g-Schale zwischen 5 und 6 €. In der Hauptsaison werden die Preise sinken.
Lokal kaufen
Der Provinzialverband bittet die Verbraucher, heimische Ware zu kaufen: "Die Früchte wachsen praktisch direkt vor der Haustür der Verbraucher. Und das ist auch gut fürs Klima! Denn Erdbeeren aus dem Rheinland müssen nicht Tausende Kilometer transportiert werden. Im Gegensatz zu anderen Anbauregionen steht im Rheinland auch genügend Wasser für den Erdbeeranbau zur Verfügung."
Gesunde Frucht
Erdbeeren schmecken nicht nur lecker, sondern sind auch sehr gesund. Denn sie enthalten zahlreiche Vitamine wie etwa die Vitamine B1, B2, C und das Provitamin A und darüber hinaus die Mineralstoffe Kalzium, Eisen, Kalium und Phosphor.