In Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg zeigen sich gerade auf zahlreichen Schlägen teils großflächige Fraßschäden insbesondere durch Erdflöhe, Drahtwürmer und Rüsselkäfer.
Zusätzlich ist der Blattlausdruck immens, was insofern problematisch ist, da Blattläuse gefährliche Viren übertragen können, die die Rübe krankmachen und deren Erträge und Zuckergehalte in den Keller treiben, teilt der Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer mit.
Landwirte aus allen drei Bundesländern berichten demnach von teils dramatischem Schädlingsbefall auf ihren Rübenflächen. Im zweiten Jahr nach dem Verbot der neonicotinoiden Beize werde damit auch deutlich: Die Insekten waren nie ganz weg. Die Wirkstoffe, mit denen der empfindliche Rübenkeimling in einer Schutzpille noch bis vor zwei Jahren umhüllt werden durfte, hatten die Zuckerrübe lediglich derart geschützt, dass die Insekten nicht großflächig als Schädlinge aufgetreten waren. Jetzt, wo die Wirkstoffe weggefallen sind, haben die Schädlinge dagegen freie Bahn und können sich ungehindert vermehren, erklärt der Rübenverband.
Dies geschieht bei der aktuellen trocken-warmen Witterung geradezu explosionsartig. Zumal die Schädlinge den milden Winter in großer Zahl überlebt haben. „Im Zuge des Klimawandels hat sich der Schädlingsdruck insbesondere bei uns im Südwesten drastisch erhöht“, erläutert Dr. Christian Lang, Geschäftsführer des Verbandes der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer. „Gleichzeitig haben die Landwirte immer weniger Mittel zur Verfügung, um ihre Pflanzen wirkungsvoll vor Schädlingen zu schützen. Das bedeutet eine existenzielle Gefährdung von Erträgen und letztlich auch von landwirtschaftlichen Betrieben.“
Aktuell wurden alle Anbauer aufgefordert, ihre Flächen auf Schädlingsbefall zu kontrollieren. „Der Klimawandel im Südwesten sorgt dafür, dass die Schäden durch Insekten sich in kurzer Zeit verdoppeln können“, mahnte Lang. „Das macht uns hier quasi zum Freilandlabor für Klimawandelfolgen. Um diese Folgen abzufedern, brauchen wir noch viel mehr biologische und biotechnologische Schädlingsbekämpfungsmethoden. Dafür sind weitere Forschungsprojekte im großen Stil dringend nötig!“