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Insektizide im Winterraps optimal nutzen

Rapsschädlinge wie Rapsstängelrüssler, Rapsglanzkäfer oder Kohltriebrüssler zeigen sich erfahrungsgemäß unbeeindruckt von unterschiedlicher Witterung. In jedem Frühjahr treten sie bekämpfungswürdig auf. Ohne Behandlung kann in unserer Region selten ein Schlag bleiben, berichtet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Lesezeit: 6 Minuten

Rapsschädlinge wie Rapsstängelrüssler, Rapsglanzkäfer oder Kohltriebrüssler zeigen sich erfahrungsgemäß unbeeindruckt von unterschiedlicher Witterung. In jedem Frühjahr treten sie bekämpfungswürdig auf. Ohne Behandlung kann in unserer Region selten ein Schlag bleiben, berichtet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. 


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Bei Lufttemperaturen von 10 – 12°C und ab einer Bodentemperatur von 5°C sollten Gelbfangschalen aufgestellt werden. Es sollten mindestens zwei Schalen pro Schlag an zwei Seiten des Schlages aufgestellt werden. Da die genannten Temperaturen bereits deutlich überschritten wurden, ist Wachsamkeit gefragt.


Ausgewählte Monitoringstandorte 2013


Rüssler vor der Eiablage bekämpfen!


Der Große Rapsstängelrüssler hat einen Bekämpfungsrichtwert von 5 Käfern pro Gelbfangschale mit Gitter in drei Tagen. Nach einem Reifungsfraß von 7 – 10 Tagen legen die Weibchen die Eier in die Stängel ab. Eine Bekämpfung muss vor der Eiablage erfolgen.


Der Gefleckte Kohltriebrüssler muss ebenfalls vor der Eiablage bekämpft werden. Er ist nicht so gefährlich wie der Große Rapsstängelrüssler. Ein Grund dafür ist die Eiablage. Der Kohltriebrüssler legt die Eier vorzugsweise in die Blattstiele. Aus diesen entwickeln sich später die Nebentriebe. Ein Schaden am Nebentrieb ist nicht so hoch wie am Haupttrieb, wie durch den Rapsstängelrüssler verursacht. Der Bekämpfungsrichtwert für den Kohltriebrüssler ist höher und liegt bei 15 Käfern pro Gelbfangschale in 3 Tagen.

Der Reifungsfraß dauert zwei bis drei Wochen. Treten beide Schädlinge auf, muss sich nach dem Stängelrüssler gerichtet werden, um Schäden zu vermeiden.


Der Rapsglanzkäfer trat in den vergangenen Jahren nur einige Tage später als die Rüssler auf. Zum Teil ist er in großer Anzahl in den Gelbfangschalen zu finden. Zu diesem frühen Zeitpunkt ist er für die Bestände noch nicht schädlich. Erst mit erscheinen der Knospen können Schäden auftreten.


Der Glanzkäfer ernährt sich hauptsächlich von Blütenstaub. Im frühen Knospenstadium oder bei kleinen Knospen zerbeißt er die Kelch- und Blütenblätter. Zum Teil verletzt er auch den Fruchtknoten. Durch die Fraßaktivität werden die kleinen Knospen zerstört. Zum Teil zeigen die Knospen seitliche Fraßlöcher. Wenn die Schädigung zu stark ist, vertrocknet die Knospe und fällt ab. Es bleiben dann etwa 1 cm lange Blütenstiele zurück.


Resistenzprüfung vom Rapsglanzkäfer in Niedersachsen 2006 - 2013


Ab der Blüte ist der Rapsglanzkäfer nützlich


Bei der Bekämpfung des Glanzkäfers kann man sich an Bekämpfungsschwellen orientieren. Durch den Resistenzausschuss Raps, des JKI’s wurden die Schwellen geändert. Die Versuche der letzten Jahre haben gezeigt, dass gute Rapsbestände einen gewissen Befall mit Glanzkäfern ausgleichen können ohne schlechtere Erträge zu bringen. Aus diesem Grund wurde die Käferzahl in einem guten Bestand zum Ende des Knospenstadiums auf 10 Käfer pro Haupttrieb erhöht.


Mit Beginn der Blüte wird der Rapsglanzkäfer zum Nützling. Beim Fraß in den Blüten bestäubt er die Pflanzen. Erst bei sehr großen Populationen ist er in der Blüte schädlich für den Bestand. Ab Blühbeginn ist der Kohlschotenrüssler in den Beständen anzutreffen. Erst bei 0,5 – 1 Käfer, je nach Gefährdungseinschätzung eines potenziellen Kohlschotenmückenbefalls, ist Handlungsbedarf gegeben. Dabei wird die Zahl der Käfer am Haupttrieb gezählt. Durch Ausschütteln der Blütenstände an den Haupttrieben in eine Gelbfangschale können die Käferzahlen ermittelt werden.


Bekämpfung der Schädlinge


In unten folgender Abbildung finden Sie Empfehlungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen für die verschiedenen Situationen im Frühjahr. Die Situation nach Vegetationsbeginn, dass keine Glanzkäfer in den Schalen vorkommen, hatten wir in den letzten Jahren nicht mehr. Aus diesem Grund läuft die erste Massnahme auf den Einsatz der Pyrethroide der Klasse I hinaus. Ist der Rüssler Zuflug nicht stark, kann die Maßnahme hinausgezögert werden. Dies hat die Vorteile, dass wir mehr Glanzkäfer erfassen und falls erforderlich, kann die Massnahme mit einem Fungizid kombiniert werden.


Insektizide im Winterraps 2014, Resistenzmanagement!


In den vergangenen Jahren sind viele Betriebe mit dieser Strategie bis zur Blüte ohne weiteren Insektizideinsatz ausgekommen. Dass die Wirkung der Klasse I Pyrethroide gegen die Rüssler etwas schlechter ist, als die der Pyrethroide der Klasse II viel nicht negativ auf.


Eine Situation, bei der die Rüssler bekämpfungswürdig sind und schon früh ein starker Befall mit Glanzkäfern vorhanden ist hatten wir noch nicht, so die Kammer weiter. Sollte es zu solch einer Situation kommen, ist eine Mischung aus einem Pyrethroid der Klasse II mit einem der beiden Spezialpräparate (Plenum oder Avaunt) empfehlenswert. Hintergrund ist, dass die Spezialpräparate eine stärkere Wirkung gegen den Glanzkäfer als die Pyrethroide der Klasse I haben.


Im Knospenstadium kann bei Schwellenüberschreitung mit einem Neonikotinoid gearbeitet werden. Die Wirkungsgrade liegen bei 50 – 60 %. Diese Werte haben sich in vielen Versuchen bestätigt. Bei höherem Befall mit Glanzkäfern sollte mit den stärkeren Präparaten Plenum oder Avaunt gearbeitet werden. Mit 70 – 80% Wirkung gegen die Glanzkäfer sind sie besser als die Neonikotinoide. 1


00 % Wirkung gibt es bei dieser Indikation nicht mehr. 6 – 8 Tage nach Einsatz der verschiedenen Präparate lässt die Wirkung sehr stark nach, so dass die Situation neu bewertet werden muss. Avaunt und Plenum haben eine B1 Auflage. Das heißt, dass sie nicht in von Bienen beflogene oder blühende Bestände gespritzt werden dürfen. Zu blühenden Pflanzen zählen auch blühende Unkräuter in den Beständen. Weiterhin besitzen sie nur eine schlechte Nebenwirkung auf die Rüssler, aus diesem Grund eignen sie sich nur zur Bekämpfung der Glanzkäfer.


Zur Bekämpfung der Schotenschädlinge sollten Biscaya oder Mospilan genutzt werden. Sollte Biscaya bereits zweimal oder Mospilan schon einmal eingesetzt worden sein, wäre Mavrik eine Alternative. Die beiden Neonikotinoide sind über die Indikationzulassung in der Blüte zugelassen und besitzen eine Wirkung gegen den Kohlschotenrüssler. Biscaya ist bei sensitiven Kohlschotenrüsslern in der Wirkung nicht so stark wie die Pyrethroide.


Wie kommt es zu dieser Empfehlung? Im Westen von Mecklenburg-Vorpommern, in Schleswig-Holstein und an je einem Standort in Bayern und Sachsen-Anhalt wurden resistente Kohlschotenrüssler gegen Pyrethroide nachgewiesen. Da sich die Resistenzen nach den Erfahrungen über das Land ausbreiten, soll hier vorbeugend auf die Neonikotinoide gesetzt werden. Bei Mischungen mit Azolen in der Blüte darf Mospilan nicht eingesetzt werden!


Fazit


Die Pyrethroide der Klasse II verlieren durch die nachgewiesenen Resitenzen an Bedeutung. Durch diesen Fakt wird der Insektizideinsatz komplizierter. Die Alternativen müssen im Rahmen des Resistenzmanagements eingesetzt werden. Durch einen gezielten Einsatz mit Hilfe der Bekämpfungsrichtwerte können wir uns Wirkstoffe zur Schädlingsbekämpfung im Raps mittelfristig erhalten.

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