Um Kartoffelsaatgut ganzjährig und in noch besserer Qualität produzieren zu können, haben Biotechnologie-Experten der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil (ACW) einen neuartigen Pflanzcontainer entwickelt, die sogenannte Agrobox. Gegenüber herkömmlichen Verfahren bietet dieses geschlossene Produktionssystem von In-vitro-Kartoffelsaatgut den Vorteil, dass die Kartoffeln auch in der Dose wachsen und Knollen bilden, wie sie es üblicherweise in der Erde tun.
Nach Angaben von ACW werden sämtliche Produktionsetappen vom Heranwachsen des Mikropflanzgutes über das Auslösen der Ausläuferbildung bis hin zur Knollenbildung gesteuert. Mit dieser neuen Methode könne den Landwirten robustes und leicht handhabbares Kartoffelsaatgut zum Gebrauch im normalen Anbauzyklus angeboten werden. Diese Produktionsart sei erst möglich geworden, weil bei jedem einzelnen Knollenbildungsschritt die Nährstoffe durch ein speziell entwickeltes Versorgungssystem zugeführt würden.
Diese Methode erlaube es, das Kulturmedium zu wechseln. Das geschlossene System habe auch einen Zusatznutzen, denn Kontaminationsrisiken mit Krankheitserregern würden vermieden, so die Wissenschaftler. Zu solchen Risiken komme es bei konventionellen Verfahren infolge der zahlreichen Manipulationen. Zudem habe man im Vergleich zu einem herkömmlichen oder ähnlichen In-vitro-Anbausystem die Qualität der Mikroknollen dank einer differenzierten Nährstoffversorgung während des Knollenbildungsprozesses verbessern können, und zwar hinsichtlich des Gewichts und der Größe.
Vom landwirtschaftlichen Standpunkt aus stelle dieses Saatgutproduktionssystem daher eine effiziente Alternative dar, um schnell einen Vorrat an Kartoffelsaatgut von einwandfreier Qualität anzulegen. Die Methode könne auch im Rahmen einer Versorgung mit hochwertigem Basispflanzgut zur Produktion von zertifiziertem Saatgut eingesetzt werden. (AgE)