Entscheidend für die weitere Zukunftsfähigkeit der deutschen Kartoffelwirtschaft bleibt ihre Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich. Denn steigende politische Vorgaben drohen den deutschen Kartoffelanbau und -handel zu überfordern, warnt Thomas Herkenrath, Präsident des Deutschen Kartoffelhandelsverbands (DKHV).
Dazu gehören seiner Meinung nach ausufernde nationale und internationale Regularien und wachsende Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) ohne realistische Alternativen. Er fordert die Politik auf, jetzt zu handeln.
Gefragt seien vorausschauende Strategien für die Transformation der Landwirtschaft und keine weitere Verschärfung der Regularien, sagt Heckenrath. „Derzeit können wir die Ernährungssicherheit mit heimischen Speisekartoffeln garantieren, aber wie lange noch? Aufgrund der steigenden rechtlichen nationalen und internationalen Vorgaben und der zunehmend überzogenen Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels besteht in der Branche die Sorge, dass die Versorgung mit Speisekartoffeln aus der Region nur kurz- bis mittelfristig gesichert werden kann“, warnt er.
Die Reduktion der Anbaufläche für Speisekartoffeln muss seiner Meinung nach gestoppt werden. Zudem brauche es weniger bürokratische Hürden und eine zielgerichtete Förderung von Forschung und Technologie. Dann lohne es sich für die klein- und mittelständisch strukturierte Kartoffelwirtschaft weiterhin, in nachhaltige, digitale und effiziente Anbau- und Verarbeitungsmethoden zu investieren.
Wichtiges Grundnahrungsmittel
Die Kartoffel steht laut Heckenrath exemplarisch für Ernährungssicherheit aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit und langen Haltbarkeit. Ihre nachhaltige Produktion, kombiniert mit ihrem hohen Nährwert und der geringen Ressourcennutzung, mache sie zu einem der effizientesten Lebensmittel überhaupt.
„In Zeiten des Klimawandels bleibt ihre Bedeutung für die Welternährung auch in Zukunft unbestritten: Sie punktet hierbei mit einer geringen Abhängigkeit von Wasser, während sie hohe Nährstofferträge pro Hektar liefert.", betont der DKHV-Präsident.
Die regionalen Strukturen der Kartoffelwirtschaft und die damit verbundenen Vorteile für Ernährungssicherheit, Umwelt und Gesundheit würden in Deutschland vor allem von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) getragen. Investitionen in klimaresistente Kartoffelsorten, nachhaltige Anbauverfahren, effiziente Landtechnik oder innovative Logistiksysteme hätten die Kartoffelwirtschaft in Deutschland krisenfest gemacht, erinnert Heckenrath.