Der Föderale Aufsichtsdienst für Tier- und Pflanzengesundheit Russlands (Rosselkhoznadzor) kann Fälle einer unerlaubten Produktion von gentechnisch veränderten (GV-)Sorten landwirtschaftlicher Kulturen nicht bestätigen. Das hat Behördenchef Sergej Dankwert in Moskau bei der Jahrespressekonferenz des Aufsichtsdienstes festgestellt.
Dankwert berichtete, dass die Behörde 2013 zahlreiche Anzeigen wegen des Verdachtes eines kommerziellen Anbaus von GV-Kulturen, vor allem von GV-Mais, erhalten habe. Bei den Überprüfungen und dem Monitoring seien aber keine derartigen Fälle verzeichnet worden, stellte Dankwert klar.
Kurz zuvor hatte die Moskauer Wirtschaftszeitung "Vedomosti" berichtet, es sei bekannt, dass größere Agrarunternehmen schon öfters GV-Pflanzen zu Futterzwecken angebaut hätten, auch wenn dies gemäß der geltenden Gesetzeslage lediglich auf Versuchsfeldern gestattet sei. Im Hinblick auf die 2013 getätigten Importe teilte Dankwert mit, dass es nur vereinzelt zur Untersagung der Einfuhr von GV-Futtermitteln gekommen sei, und zwar jener Sorten, die in Russland nicht eingetragen seien.
Zu der im Juli 2014 in Kraft tretenden Regierungsverordnung, die die künftige Registrierung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) und GV-Produkten als Voraussetzung für deren Erzeugung regelt, sagte der Rosselkhoznadzor-Chef, er könne sich vorstellen, dass die Bedingungen für den Erhalt einer Anbaugenehmigung nicht einfach sein würden. Mit der neuen Verordnung wird der kommerzielle Anbau von GV-Pflanzen grundsätzlich ermöglicht.
Unterdessen forderte das Parlament der landwirtschaftlich geprägten Schwarzmeerregion Krasnodar Staatspräsident Wladimir Putin in einem offenen Schreiben auf, die Umsetzung dieser Regierungsverordnung zu stoppen.