Der Klimawandel könnte noch richtig teuer werden. Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), die Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) und die Prognos AG rechnen in einer neuen Studie allein für Deutschland bis 2050 mit Schäden 280 bis 900 Mrd. € - je nach Szenario.
Fokus der Studie sind die volkswirtschaftlichen Folgekosten, die über den reinen Wiederaufbau nach direkten klimawandelbedingten Schäden wie Fluten hinausgehen, fasst Reuters die Ergebnisse zusammen. Mit eingerechnet sind etwa eingeschränkte Produktionsmöglichkeiten oder unterbrochene Lieferketten. Eine realistische Vorlage gibt es hierzu bereits: Das Ahrtal-Hochwasser hat bislang 40 Mrd. € gekostet.
Die Fortscher kommen zu dem Schluss, dass sich die durchschnittlichen jährlichen Kosten der Extremereignisse wie Hitze und Hochwasser jährlich um das Anderthalb- bis Fünffache erhöhen könnten. Die Wirtschaft würde damit selbst im günstigsten Szenario schrumpfen, falls keine Vorkehrungen zur Anpassung an die Erderwärmung getroffen werden, bewertet die Süddeutsche Zeitung die Aussichten.
Die Zeit läuft davon
Anpassungsmaßnahmen wie etwa mehr Grün in Städten könnten die rein ökonomischen Kosten zwar um 60 bis 100 % reduzieren. Aktuell sehe es jedoch danach aus, dass die Klimaveränderungen weiter schwere ökonomische Folgen nach sich ziehen, die massiv anwachsen könnten, befürchten die Grünen. Auch die Gelehrtengesellschaft Leopoldina mahnt, dass der kritische Zeitpunkt, an dem Deutschland und Europa die Voraussetzungen für eine Erreichung der Pariser Klimaziele schaffen können, bald verstrichen sei.
Die erste Phase der Klimapolitik müsse eine drastische Verminderung der Emissionen zum Ziel haben. Parallel müsse aber bereits die zweite Phase eingeläutet werden, in der es darum gehe, nicht vermeidbare Emissionen der Atmosphäre wieder zu entnehmen, schreibt die Süddeutsche weiter. Die EU müsse den Rahmen schaffen, um die Technologien dafür rasch zu zertifizieren.