Julia Klöckner sprach bei der Versammlung des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd die Zielkonflikte der modernen Landwirtschaft. Zum Beispiel zwischen Klimaschutz und Tierhaltung, zwischen Wettbewerbsfähigkeit und Tierwohl, zwischen Erntesicherung und Pflanzenschutzmittelreduktion, zwischen der Entwicklung neuer, klimastressresistenteren Pflanzenzüchtungen und den Folgen der gesellschaftlichen Ablehnung dieser Techniken.
Ihr Ziel sei es, Unterstützung zu leisten. "Ich will Veränderung da, wo sie notwendig ist. Ohne Ideologie, ohne Lagerdenken, ohne Schuldzuweisung. Auf Faktenbasis, das ist mir ganz wichtig. Dazu gehört auch, dass es ohne Pflanzenschutzmittel nicht gehen wird, denn es sind Mittel, die die Pflanze gesund halten und zur Ertragssicherung beitragen. Aber Pflanzenschutzmittel stehen auch immer wieder auf dem Prüfstand, welche Umweltauswirkungen sie haben. Das ist richtig und wichtig. Und es ist im Interesse aller, wenn wir die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln der Menge reduzieren und ihren Einsatz präziser noch gestalten, auch mithilfe der Digitalisierung in der Landwirtschaft.“
Weiteres Thema in Bad Dürkheim war die Entfristung der 70-Tage-Regelung bei den Saisonarbeitskräften, die gerade im rheinland-pfälzischen Obst- und Gemüseanbau wichtig sind: „Deshalb habe ich mich auch im Sommer in der Bundesregierung für die Verlängerung der 70-Tage-Regelung für eine sozialversicherungsfreie Beschäftigung eingesetzt. Das ist im Sinner aller Beteiligten. Damit gibt es nun für die vielen erfolgreichen Betriebe im Obst- und Weinbau langfristige Planungssicherheit bei der Beschäftigung von Erntehelfern“, sagte die Ministerin
Mit Blick auf die europäische Agrarpolitik machte Klöckner deutlich, wo sie Nachbesserungsbedarf sieht: bei der Entbürokratisierung. „Ich will, dass Sie mehr Zeit auf dem Feld und im Stall verbringen als mit Anträgen und Dokumentationen im Büro. Denn dort entstehen unsere Mittel zum Leben nicht! Zudem muss dann auch die finanzielle Ausstattung stimmen. Wer Geld kürzt im EU-Agrarhaushalt, aber immer mehr Leistungen von den Landwirten für die Gesellschaft einfordert und Auflagen erlässt, muss wissen, dass das nicht aufgehen kann.“