Erstmals ist in Deutschland heterogenes Mais-, Winter- und Sommerweizensaatgut für den Anbau verfügbar. Wie die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) mitteilte, sind die neuen Populationen im eigenen Haus, und zwar von der Forschung & Züchtung Dottenfelderhof und von der Getreidezüchtung Peter Kunz, entwickelt worden.

In Deutschland darf solches Saatgut für Weizen, Gerste, Hafer und Mais zur Förderung der Biodiversität versuchsweise bis zum 31. Dezember 2018 in Verkehr gebracht werden. Rechtliche Grundlage für dieses Experiment ist eine EU-Verordnung.

Laut LfL sind Populationen Mischungen aus verschiedenen Genotypen. Sie wiesen aufgrund ihrer hohen genetischen und phänotypischen Heterogenität eine höhere Diversität als Hybrid-, Klon- oder Liniensorten auf und hätten dadurch ein hohes Anpassungspotential an sich ändernde Umweltbedingungen. Damit eigneten sie sich besonders für den ökologischen Anbau, da hier nur wenige Regulierungsmaßnahmen möglich seien. Allerdings sei die Aussaat auch für Grenzlagen und Standorte mit ungünstigen Boden- und Witterungsbedingungen zu erwägen, so die Landesanstalt.

Vor dem Hintergrund der zunehmend extremeren Klimabedingungen könnten diese Eigenschaften in Zukunft noch eine weitaus größere Bedeutung für die Landwirtschaft bekommen. Ein wichtiger Punkt bei der Diskussion über die Notwendigkeit von Populationen sei das Bemühen um den Erhalt und den Aufbau einer möglichst breiten genetischen Vielfalt.