Im Gegensatz zur landläufigen Meinung wirken sich Maisäcker nicht unbedingt negativ auf die Biodiversität in den Agrarlandschaften aus, sondern bieten im Verlauf ihrer vegetativen Entwicklung zahlreichen Tieren eine Heimat. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, in der Dr. Jörg Tillmann von der DBU Naturerbe GmbH im Auftrag des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums das Auftreten von Wildtieren in Mais untersucht hat.
Wie Tillmann in einem Beitrag für das Deutsche Maiskomitee (DMK) berichtete, wurden dazu von Juni bis zur Ernte im September an den Rändern von Maisfeldern beziehungsweise in Ansaat- oder Sukzessionsschneisen im Abstand von 50 m insgesamt 30 Fotofallen installiert.
Laut DMK registrierte der Forscher damit 25 Arten von Vögeln und 16 Säugetierarten. Tillmann zufolge zeigte sich, dass insbesondere die Randbereiche und auch Schneisen in größeren Maisbeständen stark frequentiert wurden. Die Auswertung habe ferner ergeben, dass sich die Artenvielfalt von den Außenrändern bis 50 m in den Bestand hinein nicht verändere.
Sie nehme jedoch graduell ab 100 m bis 150 m ab. In Sukzessionsschneisen sei die Artenvielfalt zudem höher als im inneren Maisbestand, aber nicht so hoch wie an den Außenrändern. Die Randbereiche sind nach Angaben des Wissenschaftlers aufgrund des verstärkten Lichteinfalls und des stärkeren Auftretens von Ackerwildkräutern für viele Tierarten attraktiv. Auch ein Bodenbedeckungsgrad mit 15 % Ackerwildkräutern wirke sich positiv auf die Kleinnageraktivität und die Diversität aus.
In großen Maisflächen böten dagegen die Schneisen und kleinen Freiflächen beispielsweise Greifvögeln und Eulen eine Anflugstelle. Diese freien Flächen sind laut Tillmann ein möglicher Ansatzpunkt für die Entwicklung von produktionsintegrierten Naturschutzmaßnahmen in einem Maisschlag.