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Maissaat: Das Beste aus jedem Korn holen

Beim Mais spielt die Aussaat eine absolute Schlüsselrolle. Fehler rächen sich bei Feldaufgang und Jugendentwicklung. Neue Technologien und Anbauverfahren bieten Optimierungsansätze.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Maisanbaufläche in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren auf einem relativ stabilen Niveau von etwas mehr als 2,5 Mio. ha eingependelt. Gerade in getreidebetonten Rotationen ist der Mais vielerorts zu einem wertvollen Fruchtfolgeglied geworden. Mit der zunehmend warmen Witterung kommt er als C4-Pflanze gut zurecht. Sie erhöht sogar seine Produktivität. Das gilt allerdings nur dann, wenn genügend Wasser zur Verfügung steht und man ihm einen optimalen Start ermöglicht. Dafür tüfteln Landmaschinenhersteller, Züchter und Landwirte an vielen kleinen Stellschrauben.

Hohe Ansprüche an Sätechnik

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Effizienzsteigerung ist das Schlagwort der Stunde, wenn es um die Weiterentwicklung der Einzelkornsämaschinen geht. Die wichtigsten Ziele sind heute die Konservierung der Bodenfeuchte, die Verbesserung der Nährstoffverfügbarkeit und eine vereinfachte Bedienbarkeit über digital-elektronische Hilfen. Dabei sind nach Ansicht von Prof. Hans W. Griepentrog von der Universität Hohenheim die Anforderungen an die Sätechnik allgemein gestiegen: Variabel einstellbare Reihenweiten, gleichzeitige Düngereinarbeitung, Körnerzählsensoren und die Integrierbarkeit ins Schlepper- und Informationssystem – all das müssen moderne Sämaschinen heute mitbringen. Verbesserte Sensorik, elektrische Antriebe und damit einhergehende Elektronik eröffnen ständig neue Möglichkeiten zur Optimierung der Arbeitsqualität.

Für Kulturen mit wenig räumlichem Kompensationsvermögen wie dem Mais ist die Standflächenverteilung von größter Bedeutung. Hier lässt sich die Längsverteilung mit Einzelkornsaat jedoch kaum noch verbessern, sodass nur die Reihenweite als mögliche Stellschraube bleibt. Einige Landmaschinenhersteller bieten inzwischen Lösungen für flexible Fahrgassen und Reihenweiten an.

Neue Systeme: Modernste Technologien bieten bei Mais zudem die Möglichkeit einer portionierten Düngung in Längsrichtung, die mit der Sämaschine und dessen Kornablage abgestimmt wird. Untersuchungen haben gezeigt, dass durch die räumliche Konzentration der Nährstoffe eine einfachere Zugänglichkeit gegeben ist und die Düngermengen für den gesamten Bestand sogar reduzierbar sind.

Darüber hinaus bieten laut Prof. Till Meinel von der Technischen Hochschule Köln mehrere Hersteller seit einigen Jahren aktiv geregelte Systeme zur Verbesserung der Einbettungsqualität bei der Maisaussaat an. Diese basieren auf der Messung des Auflagedrucks der Tiefenführungsrollen an den Säaggregaten.

„Intelligente“ Maschinen: Neben den elektrischen Antrieben gewinnen Sensoren zur Erfassung bestimmter Bodeneigenschaften in naher Zukunft an Bedeutung. Weil mit der Aussaat der Boden grundsätzlich geöffnet wird, bietet sich die Möglichkeit, Eigenschaften im Boden und nicht nur an der Oberfläche zu erfassen. Als Schwierigkeit erweist sich dabei jedoch die hohe Fahrdynamik, meint Prof. Griepentrog. Bereits auf der Agritechnica 2019 wurde ein System vorgestellt, das in Abhängigkeit von der Bodenfeuchte automatisch die Ablagetiefe des Saatguts steuert. Dabei misst der Sensor verschiedene Bodenkennwerte direkt in der Furche – wie u.  a. Bodentemperatur, Bodenfeuchte, Kationenaustauschkapazität und den Gehalt an organischer Substanz.

Trend zu Variablen Saatstärken

Variable Saatstärken reduzieren standortangepasst den Konkurrenzdruck um Wasser, Nährstoffe und Licht und nehmen damit Einfluss auf den Ertrag und die Qualität der Bestände. Möglich machen das heute teilflächenspezifische Aussaatkarten auf Basis von Satellitendaten in Kombination mit moderner Sätechnik. Viele Landwirte beobachten gerade bei Trockenheit immer häufiger, dass manche Pflanzen gar keinen Kolben mehr ausbilden. Traut man sich jedoch, auf den schwachen Arealen mal zwei Pflanzen pro Quadratmeter weniger in den Boden zu bringen, kann das im Ergebnis schon mal die Kolbenzahl pro Quadratmeter merklich erhöhen. Der Mais eignet sich hervorragend für angepasste Kornabstände. Weil sich die Maispflanzen nicht wie Getreide bestocken, kann man als Praktiker mit etwas Gefühl und Erfahrung gut abschätzen, welche Auswirkungen die unterschiedlichen Saatstärken auf den einzelnen Teilflächen haben.

Für die Umsetzung benötigt man digitale Applikationskarten auf Basis von Satellitenbildern, Bodenproben und/oder Biomassedaten sowie eine Sämaschine, die mithilfe elektrisch oder hydraulisch angetriebener Säaggregate automatisiert die Kornablage variieren kann. Da nicht jeder Landwirt die erforderliche Sätechnik vorhalten kann, wird die teilschlagspezifische Aussaat künftig vermutlich vorrangig den Lohnunternehmern vorbehalten sein.

Wie stark die Saatmengen je Flächeneinheit variieren sollen, legt in der Regel der Landwirt fest. Entweder allein oder gemeinsam mit dem Berater, dem Lohnunternehmer oder dem Saatguthersteller.

Ob sich das Verfahren im Einzelfall rentiert, lässt sich allerdings pauschal nicht beantworten. Hier spielen vor allem die Standortbedingungen und die Präferenzen des Betriebsleiters eine Schlüsselrolle. Vor allem bei wechselhaften Bodenverhältnissen und schwierigen Witterungsbedingungen verspricht die variable Saat viele Vorteile. Sie bietet dem Landwirt einen vergleichsweise einfachen und kostengünstigen Einstieg in die Teilflächenbewirtschaftung.

Um die Nährstoffeffizienz weiter zu verbessern, wäre die Kombination aus teilflächenspezifischer Saat und Düngung förderlich. Wo mehr Pflanzen stehen, sollte auch mehr gedüngt werden – und umgekehrt. Technisch ist das durchaus möglich. Die Krux: Oftmals wird die Aussaat von einem Lohnunternehmer durchgeführt, während der Landwirt die Düngung selbst übernimmt.

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