Grünland ist bekannt dafür, dass es viel Kohlenstoff speichert, weltweit sind es rund ein Drittel des terrestrischen Kohlenstoffes. Bislang ging man davon aus, dass die Kohlenstoffspeicherung von der Menge an Biomasse abhängt.
Eine neue internationale Studie kommt jedoch zu dem Schluss, dass auch die Vielfältigkeit des Pflanzenbestandes einen großen Einfluss hat. Dafür haben die Forscher auf sechs Kontinenten 84 Grünlandflächen untersucht und die Ergebnisse kürzlich bei "nature communications" veröffentlicht. Die deutsche Co-Autorin Prof. Sylvia Haider, Leuphana Universität Lüneburg, erfasste dafür seit 2015 Daten einer Grünlandfläche bei Halle.
C : N-Verhältnis wichtig
Je vielfältiger der Pflanzenbestand ist, desto mehr Kohlenstoff wird im Boden gespeichert. Denn in artenreichen Umgebungen entsteht Biomasse, die sich langsamer zersetzt. Grund dafür ist laut den Forschern ein weites Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff (C : N) im Boden. Damit bestätigen sie eine Studie aus den Niederlanden, die zu einem ähnlichen Ergebnis kommt.
Dieses weite C : N-Verhältnis begründen die Forscher wie folgt: Die Pflanzenvielfalt könnte das C : N-Verhältnis der Pflanzenbiomasse möglicherweise aufgrund der Konkurrenz um Licht beeinflussen, da sich das Verhältnis von Stängeln zu Blättern verschiebt. Denn höher gewachsene Pflanzen produzieren im Verhältnis zur Blattmasse mehr Stängel und somit auch mehr strukturelle Biomasse – diese weist ein weites C : N-Verhältnis auf.
Dass vielfältige Grünlandbestände ein weites C : N-Verhältnis aufweisen, hatte schon eine Studie aus Nordamerika bewiesen.