Die jüngsten Gespräche von Bayer-Chef Werner Baumann und Monsanto-CEO Hugh Grant mit den Kartellwächtern in Washington haben sich gelohnt. Das US-Justizministerium werde die Übernahme von Monsanto unter weiteren Auflagen genehmigen, berichtete kürzlich das „Wall Street Journal“. Die genaue Ausgestaltung sei aber noch nicht abgeschlossen.
Eine Einigung mit den Amerikanern wäre für Bayer der Durchbruch in der 62,5 Mrd. Dollar (über 50 Mrd. €) teuren Übernahme. Neben den USA müssen zwar noch Länder wie Kanada, Mexiko und Indien der Übernahme zustimmen. Sie dürften sich aber an der Entscheidung der Amerikaner orientieren. In Russland steht Bayer kurz vor einer Einigung, meldete die russische Nachrichtenagentur „Ria Nowosti“. Nach diesen Hürden könnte Bayer schon in Kürze zum neuen Weltmarktführer im Geschäft mit Saatgut und Pflanzenschutzmitteln aufsteigen.
Doch im Zuge des Kartellverfahrens muss Bayer Zugeständnisse machen. Ihr eigenes Saatgutgeschäft haben die Leverkusener bereits an BASF verkauft. Ebenfalls müssen sie Weizenzüchtung, Herbizidprojekte, das
Basta-Geschäft und Teile der Clothianidin-Beize abgeben. Zudem verkauft der Bayerkonzern einzelne Bereiche seines Geschäftes mit der „digitalen Landwirtschaft“. Die Leverkusener arbeiten gerade, genau wie Monsanto, an einer IT-Plattform, mit der Landwirte ihren Betrieb vom Einkauf bis zum Ressourceneinsatz digital steuern können. Die Kartellwächter befürchten, dass die Unternehmen in dem Bereich eine zu große Marktmacht bekommen könnten.
Nach den Verhandlungen will Bayer-Chef Baumann den nächsten großen Schritt angehen: die Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Monsanto-Kaufs. „Den Rahmen der Kapitalerhöhung haben wir noch nicht festgelegt“, erklärte der Bayer-Finanzvorstand Johannes Dietsch kürzlich. Auch aus Finanzkreisen heißt es, dass der Konzern trotz der absehbaren Kartellfreigabe diesbezüglich noch keine konkreten Schritte plane.
Nach der Neuordnung am Markt liegt Bayer auch im Saatgutsegment vorne.
Diese Meldung stammt aus der aktuellen top agrar 5/2018.