In der biologischen Bekämpfung des Maiszünslers kommen dieses Jahr erstmals großflächig sogenannte Multikopter zum Einsatz. Mit diesen ferngesteuerten Fluggeräten würden die in Kugeln verpackten Eier der Trichogramma-Schlupfwespe, eines Eiparasiten des Maiszünslers, aus der Luft verteilt, berichtet Dr. Hubert Sprich von der ZG Raiffeisen in Karlsruhe in einer Veröffentlichung des Deutschen Maiskomitees (DMK).
Wie das Komitee hierzu mitteilte, eröffnet der Einsatz des Multikopters den Betrieben in der Bekämpfung des Maiszünslers logistisch und wirtschaftlich ganz neue Möglichkeiten. Der GPS-gesteuerte Kopter fliege die Maisflächen exakt ab und bringe dabei die Trichogramma-Kugeln gleichmäßig im Bestand aus. Pro Hektar benötige das Flugobjekt drei bis fünf Minuten. Bislang würden die Eier der Schlupfwespen entweder per Hand oder mit umgebauten Stelzenschleppern ausgebracht, so das DMK. Beides sei deutlich arbeitsintensiver.
Außerdem stoße der Stelzenschlepper in hängigem Gelände an seine Grenzen und berge zudem die Gefahr von niedergefahrenen Maispflanzen. Der Multikopter stelle eine interessante Alternative dar. Er komme 2014 in Südwestdeutschland auf rund 500 ha zum Einsatz. Das Gerät wiege lediglich 3 kg und finde im Kofferraum eines Pkw Platz.
Die Ausbringungskosten der Trichogramma-Kugeln mit dem Multikopter lägen bei rund 15 Euro pro Hektar für die einmalige und 28 Euro/ha für die zweimalige Behandlung.
Das DMK wies unter Berufung auf Sprichs Einschätzung darauf hin, dass in Deutschland der Maiszünsler „mit steigender Tendenz“ auf 40 000 ha bis 45 000 ha bekämpft werde. Die Eiparasiten der Gattung Trichogramma kämen dabei auf 25 000 ha zum Einsatz. Das Verfahren sei sehr umweltverträglich und ungefährlich.
Einige Länder wie Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz förderten diesen Einsatz daher im Rahmen ihrer Agrarumweltprogramme. Darüber hinaus sichere der Einsatz von Trichogrammen die Qualität des Erntegutes, da die Larven des Maiszünslers sich in den Maisstängel bohrten. Das beeinträchtige nicht nur die Standfestigkeit des Maises; die Fraßgänge stellten gleichzeitig auch Eintrittspforten für Fusarienpilze dar. Das wiederum lasse den Mykotoxinbefall im Erntegut steigen. Eine Ausweitung der Förderprogramme auf Befallsgebiete auch in anderen Regionen Deutschlands könnte dieses umweltverträgliche Verfahren deutlich voranbringen, so Sprich.