Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) sieht die Politik in der Pflicht, wenn es um den Erhalt einer leistungsfähigen Pflanzenzüchtung hierzulande geht. Handlungsbedarf besteht nach Ansicht der Saatzuchtfirmen insbesondere in Sachen Nachbauregelung und den Vorschriften zu gentechnisch veränderten Organismen (GVO) im Saatgut.
„Um leistungsfähig zu bleiben und weiterhin Innovationen produzieren zu können, müssen die gesetzlichen Vorgaben und Rahmenbedingungen für die Pflanzenzüchtung in Deutschland stimmen. Sonst wird die Wettbewerbsfähigkeit vieler Züchter noch weiter gefährdet als es bisher schon der Fall ist“, warnte BDP-Vorsitzende Stephanie Franck auf der Mitgliederversammlung des Verbandes am vergangenen Donnerstag in Magdeburg.
Für dringend hält Franck eine Änderung der geltenden Nachbauregelung. Im Bereich der Kulturarten, in denen Nachbau betrieben werde, sei deutlich weniger in Forschung und Entwicklung als in den Vorjahren investiert worden. Ein Konzentrationsprozess in der mittelständisch geprägten Branche sei nicht zuletzt die Folge fehlender Nachbaugebühren, stellte die BDP-Vorsitzende fest.
Mit Blick auf die GVO-Problematik mahnte sie mehr Rechtssicherheit für die Züchter an. Diese fehle im Bereich geringster unbeabsichtigter und technisch unvermeidbarer GVO-Spuren im Saatgut. Bereits ein einziger, unverschuldeter GVO-Verdachtsfall ziehe existenzbedrohende wirtschaftliche Konsequenzen für die meist mittelständischen Unternehmen nach sich.
„Falsch positive Ergebnisse bei der GVO-Analytik können aufgrund hoch sensitiver Messmethoden leider nie ausgeschlossen werden. Die Etablierung einer B-Probe ist daher notwendig und eine technische Lösung für Saatgut unabdingbar“, so Franck. Gleichzeitig stellte sie fest, dass hinsichtlich beider Themen ein konstruktiver Dialog mit der Politik bestehe.