Während in viehstarken Regionen die P-Versorgung der Böden meist sehr gut ist, weisen viele Ackerflächen im Osten und Nordosten vermehrt niedrige Bodengehalte auf. In Thüringen lagen in den Jahren 2013 bis 2014 bereits 54 % des Ackerlandes in den Gehaltsklassen A und B (sehr niedrig und niedrig). Zudem ist die P-Verteilung durch langjährig pfluglose Bewirtschaftung oft ungleichmäßig. Ein ausgetrockneter Oberboden wegen unregelmäßig fallender Niederschläge schränkt die P-Verfügbarkeit weiter ein. Lohnt sich unter diesen Bedingungen eine P-Unterfußdüngung zu Getreide und Raps?
Dieser Frage ging die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) von 2012 bis 2015 nach. Die Mitarbeiter legten am Standort Friemar P-Versuche mit breitflächiger Düngung (Einarbeitung vor der Saat) und Unterfußdüngung (zur Saat) an. Dabei variierten sie die Düngermenge an wasserlöslichem Triple-Superphosphat in 50, 100 und 200 % der P-Abfuhr von Weizen bzw. Raps. Die P-Versorgung des Löss-Schwarzerde-Standortes entsprach zu Versuchsbeginn der Gehaltsklasse A. Hier die wichtigsten Ergebnisse im Weizen:
- Die P-Düngung in Höhe von 50 % der P-Abfuhr sorgte im ersten Versuchsjahr 2012 für deutlich höhere Erträge bei der Unterfußdüngung als bei der Breitverteilung. Bei 100 und 200 % gab es keine Unterschiede.
- Im Jahr 2013 dominierte die platzierte P-Düngung in der 50 und 100 %-Variante gegenüber der breitwürfigen Gabe. Den Höchstertrag auf der stark unterversorgten Fläche erzielte jedoch die breit verteilte Gabe in Höhe von 200 % der P-Abfuhr.
- Im letzten Versuchsjahr 2015 war der wurzelnahe Dünger in allen Varianten überlegen. Die größten Ertragsunterschiede ließen sich bei der Düngergabe von 50 bzw. 100 % der Abfuhr ermitteln.
Langjährige Erfahrungen der TLL mit P-Unterfußdüngung belegen weiter, dass diese mehr Vorteile für flachgründige und/oder schwere Böden als für tiefgründige bietet. Als Dünger ist in Winterraps Diammonphosphat dem Triple-Superphosphat im Herbst vorzuziehen, da es zusätzlich noch Ammonium-N liefert (DüngeVo beachten!). Entscheidend bei der Düngerwahl ist jedoch, dass es sich um wasserlösliche Phosphate handelt. Zudem ist der Dünger in einer Tiefe von 8 bis 10 cm und im Abstand von 5 cm zur Saatreihe zu platzieren. Dafür ist immer spezielle Sätechnik nötig.
Mithilfe der Unterfußdüngung lassen sich im Herbst auf heterogenen Standorten gleichmäßigere Bestände leichter erzielen. Auch ein Vegetationsvorsprung von einer Woche ist möglich. Es lassen sich mit der Unterfußdüngung Arbeitsgänge und ein kostenintensives Aufdüngen des Bodens bei breitwürfiger Düngerverteilung einsparen. Der logistische Aufwand steigt dagegen jedoch. Dr. Wilfried Zorn und Hubert Schröter, TLL Jena