Einen deutlich zunehmenden Infektionsdruck pilzlicher Krankheitserreger an Mais in Deutschland hat eine Forschergruppe der Universität Kiel nachgewiesen. Diese für den praktizierenden Landwirt brisante Diagnose sei eine Konsequenz der Energiewende, durch die der Mais bundesweit verstärkt als „Bioenergiepflanze“ Verwendung finde, verbunden mit einer zunehmenden Anbauintensität, heißt es in einem Forschungsbericht, der vergangene Woche vorgelegt wurde.
Die Wissenschaftler konnten nach eigenen Angaben bereits in den als Futterpflanzen gewonnenen Maisnutzungsformen Silo-, Körnermais und Corn-Cob-Mix (CCM) einen steigenden Infektionsdruck feststellen, insbesondere mit Fusariumpilzen. Der aus der erhöhten Anbauintensität resultierenden Zunahme von Pilzgiften als wertmindernde Lebensmittelinhaltstoffe sollte daher mit Nachdruck durch acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen entgegengewirkt werden. Außerdem müsse ein spezifischer Fungizideinsatz als letzte Konsequenz der Befallskontrolle und zur Risikominimierung von Belastungen durch Pilzgifte in Erwägung gezogen werden.
Den Forschern zufolge stellen Maismonokulturen mit einem mehrjährigen, wiederholten Anbau auf derselben Fläche bei gleichzeitiger Minimalbodenbearbeitung - Direktsaat der Folgekultur ohne wendende Bodenbearbeitung - optimale Vorraussetzungen für den Frühbefall mit Pilzen und den weiteren Befallsverlauf in der Folgekultur dar.
Wichtigste Gegenmaßnahmen seien unter anderem die Pflugsaat und eine ausgewogene Fruchtfolge. So würden beispielsweise bei einer wendenden Bodenbearbeitung die an den Pflanzenresten anhaftenden Pilzsporen einer natürlichen „Rotte“ unterworfen, was für einen „reinen Tisch“ sorge. Bei einer gleichzeitig ausgewogenen Fruchtfolge könnten ein abnehmender Infektionsdruck und letztlich eine deutliche Risikominimierung erzielt werden. (AgE)