Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) erwartet für 2024 die beste Körnermaisernte seit fünf Jahren. „Aktuell rechnen wir mit einer Erntemenge von knapp 5 Mio. t. Dies entspricht einem Plus von rund 9 % gegenüber dem Vorjahr,“ berichtet DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler.
Aussaatflächen nässebedingt ausgedehnt
Damit ist die Entwicklung beim Körnermais gegenläufig zu den meisten Getreidearten, bei denen in diesem Jahr ein Rückgang der Erträge und Anbauflächen zu verzeichnen ist. Der Mais profitierte laut DRV in vielen Regionen vom niederschlagsreichen Winterhalbjahr 2023/2024. Wegen starker Regenfälle konnte die Herbstaussaat aufgrund unzureichender Befahrbarkeit der Äcker nicht erfolgen.
In vielen Fällen wurden diese Flächen im Frühjahr daher mit Mais bestellt. Deutliche Zuwächse waren in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt zu verzeichnen. Darüber hinaus lieferte der Mais aufgrund ausreichender Niederschläge in weiten Teilen Deutschlands Erträge über dem Vorjahresniveau. Lediglich im Osten führte eine Trockenphase von Anfang August bis Anfang September zu Ertragseinbußen.
Ernte dauert noch an
Die Körnermaisernte ist regional unterschiedlich weit fortgeschritten. Während sie sich im Norden und Osten auf der Zielgeraden befindet, sind im Süden Deutschlands teilweise erst die Hälfte der Flächen abgeerntet. Grund dafür sind in vielen Fällen die hohen Feuchtegehalte des Ernteguts. „Um Trocknungskosten zu vermeiden, warten viele Landwirte mit der Ernte und hoffen, dass die Maisbestände weiter abtrocknen. Allerdings werden die Tage merklich kürzer und die trocknende Wirkung der Sonne nimmt laufend ab“, erläutert Seedler. Die Qualitäten sind nach derzeitigem Kenntnisstand gut.
Niedrigste Getreideernte seit 2018
Trotz des guten Ergebnisses beim Körnermais bleibt die Getreideernte in Deutschland mit insgesamt knapp 39,1 Mio. t die niedrigste seit dem Dürrejahr 2018. Damit setzt sich ein Trend fort, der schon seit Jahren zu beobachten ist. Neben zurückgehenden Anbauflächen sind sinkende Hektarerträge ursächlich für diese Entwicklung.
Seedler: „Der Flächenverbrauch unter anderem für Bau- und Klimaschutzmaßnahmen sowie den Ausbau der erneuerbaren Energien muss reduziert werden. Gleichzeitig muss die Produktivität auf den Flächen durch den Einsatz modernster Züchtungsmethoden sowie digitaler Technik bei der Anwendung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln gesteigert werden“. Der DRV wiederholt daher seine Forderung: Deutschland muss nachhaltig mehr produzieren. Technologien und Innovationen sind der Schlüssel dazu!