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Raps: Trieb- und Stängelrüssler hinterlassen sichtbare Schäden

Jetzt sichtbare Wuchsanomalien stehen oft in einem Zusammenhang mit einem Schädlingsbefall im Herbst und/oder Frühjahr.

Lesezeit: 4 Minuten

Meldungen aus Rheinland-Pfalz berichten über Winterrapsbestände mit erheblichen Wuchsanomalien. Erläuterungen zufolge handle es sich hierbei um eine Reihe von Einflussfaktoren, die sich bis zum jetzigen Zeitpunkt der Anbausaison summiert haben und nun in Erscheinung treten: Beginnend bei einem vielerorts trockenen Herbst zum Aussaatzeitraum in 2020 ist Raps z. B. nach früh räumenden Vorfrüchten und bei ausreichender Wasserversorgung oft mit acht Laubblättern in den Oktober gegangen. Da, wo der Bodenwasservorrat allerdings an seine Grenzen gekommen ist, liefen die Rapsbestände dagegen deutlich später auf, oft erst zum Oktoberanfang. Die Folge: eine von Standort zu Standort bzw. Region zu Region sehr heterogene Vorwinterentwicklung.

Zusätzlich prägten abiotische Stressfaktoren wie Frost und schnelle Temperaturwechsel ab Januar bis Anfang Mai die Entwicklung des Spross- und Blattapparates. Oft waren Wachstumsrisse die Folge, je nach Standort wurde physiologische Knospenwelke beobachtet.

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Aktuell auch in vielen anderen Bundesländern in Erscheinung tretende Unterschiede im Entwicklungszustand und jetzt in der generativen Phase sichtbare Wuchsanomalien stehen allerdings oft zudem in einem Zusammenhang mit einem Schädlingsbefall im Herbst und/oder Frühjahr.

Welche Symptome lassen sich auf welchen Schädling zurückführen?

Zu den bedeutenden Rapsschädlingen im Herbst zählen der Rapserdfloh und der Schwarze Kohltriebrüssler.

Aus im Boden abgelegten Eiern schlüpfen die Larven der Rapserdflöhe, die sich in die Blattstiele fressen und bei einem hohen Larvenbesatz zu einem Verlust der Blattstiele und wichtiger Assimilationsfläche führen. Faktoren wie z. B. Frost unterstützen eine Fraßfortsetzung in Richtung Vegetationspunkt, sodass in einigen Jahren auch hier weiße, sechsbeinige, mit schwarzer Kopfkapsel und dunklem Hinterleib ausgestattete Larven gefunden werden können. Erste Rapserdflohlarven kann man anhand einer Blattstielkontrolle ab Mitte Oktober noch im Herbst finden. Im Frühjahr treten die Symptome dann deutlicher hervor: Blattstängel platzen durch die Fraßgänge auf – Frost wirkt verstärkend.

Auch von großer Bedeutung wird – Erfahrungen zufolge – der Schaden durch den Schwarzen Kohltriebrüssler (SKTR) eingestuft.

Kontrollieren Sie Ihre Bestände auf dargestellte Symptome. Auch jetzt geben stark verzweigte Pflanzen oft noch einen Hinweis auf eine Fraßaktivität der Larven. Die weißen, beinlosen Larven des Schwarzen Kohltriebrüsslers sind bis ca. Mitte April im Stängelinneren oberhalb der Wurzel zu finden. Anhand eines Spritzfensters kann schnell erkannt werden, ob eine Behandlung im Bestand zu gewünschten Erfolgen geführt hat.

Angaben aus Rheinland-Pfalz zufolge erfolgte im letzten Herbst der erste Zuflug des Schwarzen Kohltriebrüsslers in der dritten Oktoberdekade. Eine zweite Welle wurde Mitte November verzeichnet. Ähnliche Ergebnisse zeigten Gelbschalenfänge in Nordrhein-Westfalen. Auch hier vollzog sich der Zuflug des Rüsslers über einen längeren Zeitraum, schwerpunktmäßig zu Anfang und Ende Oktober. In vergangenen Jahren wurde allerdings oft auch nur ein Hauptzuflug, dessen Datum allerdings von Schlag zu Schlag abweichen kann, beobachtet. Eigene Gelbschalenkontrollen sind daher von hoher Bedeutung.

Wurde die Bekämpfungsschwelle auf dem Rapsschlag überschritten und nicht behandelt, sind vielfach oben aufgeführte Symptome zu erkennen. Insgesamt milde Witterungsbedingungen im Spätherbst lassen einen langen Eiablagezeitraum und intensive Besiedlung des Vegetationskegels durch die geschlüpften Larven vermuten.

Welche Ertragsrelevanz besitzt ein Befall mit dem Schwarzen Kohltriebrüssler und wann ist dieser am erfolgreichsten zu kontrollieren?

Versuchsergebnissen der vergangenen Jahre zufolge liegt der Bekämpfungstermin mit den besten Wirkungsgraden und Ertragseffekten fünf bis sieben Tage nach Überschreiten der Schadschwelle. Für den Schwarzen Kohltriebrüssler wurde jedoch noch keine einheitlich geltende Schadschwelle festgesetzt. Je nachdem, wie vital und gut entwickelt sich der Bestand präsentiert, können Sie aber fünf bis acht Käfer je Gelbschale ansetzen. Zu diesem Termin werden der Rapserdfloh und dessen Larven mit Pyrethroid-Produkten sicher miterfasst.

In Abhängigkeit vom Entwicklungszustand des Bestandes, Ertragspotenzial des Standortes, Befall mit anderen Herbstschädlingen wie dem Rapserdfloh und abhängig vom Befallsdruck konnten in Feldversuchen Mehrerträge von 4 bis 5 dt/ha erzielt werden (siehe Versuchsergebnisse 2018/19, Kreis Coesfeld, NRW). Behandelt wurde fünf bis sieben Tage nach Überschreiten der Bekämpfungsschwelle (fünf bis acht SKTR/Gelbschale).

Verwechseln Sie die Symptome der Herbstschädlinge nicht mit …

… den Befallssymptomen der Frühjahrsschädlinge. Dazu zählen der Gefleckte Kohltriebrüssler und der Große Rapsstängelrüssler. Diese Schädlinge sind bundesweit in 2021 vemehrt um die Monatswende Februar/März zugeflogen.

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