Voraussichtlich mit der zweiten Aprilwoche beginnt verbreitet die Rübensaat im rheinischen Anbaugebiet. Bis Mitte der ersten Aprilwoche wurden nur vereinzelt Rübenflächen eingesät. Die Aussaat erfolgt damit zwar rund zwei Wochen später als im vergangenen Jahr, aber nur unwesentlich später als im langjährigen Mittel.
„Bodenfeuchte und Temperaturen ließen keine zeitigere Aussaat zu“ so Bernhard Conzen, Vorsitzender des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes (RRV). „Und im März und April gelte immer der Grundsatz, dass die Saatbedingungen wichtiger sind als der Saattermin“, so Conzen weiter. Die Anbauer hoffen auf eine gute Bodenstruktur nach einem Winter mit wiederholten Frostphasen. Diese ist eine zentrale Grundlage für das Erzielen hoher Erträge.
Und solche sind, so Bernhard Conzen, gerade in Zeiten mit offenen Märkten und kaum kalkulierbaren Preisschwankungen bei Zucker und Rübe wichtiger denn je. Nach dem ersten Jahr ohne Zuckerquote und Mindestpreis ist die Skepsis bei den Rübenanbauern im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit der neuen europäischen Zuckermarktordnung gewachsen. Der massive Preisverfall führte dazu, dass trotz Rekorderträgen im vergangenen Jahr der Rübenanbau unter wirtschaftlichem Druck steht.
Als besonders belastend für die heimischen Erzeuger sieht Conzen, der zugleich Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rübenanbauerverbände (AdR) ist, die gekoppelten Zahlungen, die in mittlerweile 11 von 19 EU-Staaten an die dortigen Rübenanbauer gezahlt werden. In Deutschland gibt es solche Zahlungen nicht. Diese seien gerade in Zeiten niedriger Zuckermarktpreise besonders wettbewerbsverzerrend, so Conzen.
Deswegen fordert der Rheinische Rübenbauer-Verband wie die gesamte deutsche Zuckerwirtschaft ein Ende dieser Zahlungen zum Auslaufen der Marktordnungsperiode in 2020. Nur dann sei ein fairer Wettbewerb innerhalb der EU gewähr-leistet und die Leistungsstärke der regionalen Zuckerwirtschaft würde über deren weitere Entwicklung entscheiden.