„Bei allen Wünschen nach noch mehr Ökologie darf nicht vergessen werden, dass die Hauptaufgabe der Landwirtschaft die Lebensmittelerzeugung ist. Wir sind verantwortlich für die Versorgung der Menschen mit ausreichend, sicheren und hochwertigen Lebensmitteln.“
Das sagte DBV-Präsident Joachim Rukwied vergangene Woche zur Übergabe von Unterschriften beim Stuttgarter Innenministerium von Imkern der Aktion „proBiene“. Die Agrarkritiker fordern ein „Volksbegehren zur Rettung der Artenvielfalt in Baden-Württemberg“.
Rukwied mahnt, dass zu hohe Auflagen - wie im Volkbegehren vorgesehen - für die hiesigen Familienbetriebe, die bereits nach hohen Standards produzieren, das Aus bedeuten. Überzogener Natur- und Umweltschutz dürfe nicht zum Treiber des Strukturwandels werden, mahnte Rukwied.
Pflanzenschutz bei öko und konventioneller Landwirtschaft unverzichtbar
Für die Erzeugung hochwertiger Agrarrohstoffe in Spitzenqualität sei der moderne Pflanzenschutz ein wichtiger Baustein, stellte der Bauernpräsident weiter fest. „Die Vorgabe pauschaler Mengen-Reduktionsziele für Pflanzenschutzmittel sind fachlich nicht sinnvoll. Ein effektiver Pflanzenschutzmitteleinsatz muss je nach Schädlingsaufkommen, Krankheits- und Witterungsverlauf erfolgen. Das gilt für den Ökolandbau ebenso wie für die konventionelle Landwirtschaft.“ Einen pauschalen Pflanzenschutzmittelverzicht lehne der Berufsstand daher ab.
Die baden-württembergischen Bauern setzen auf circa einem Viertel der landwirtschaftlichen Fläche keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger ein, auf weiteren fünf Prozent der Fläche reduzieren die Landwirte den Pflanzenschutzmitteleinsatz, hob Rukwied, der in dem Bundesland auch Landesbauernpräsident ist, hervor. 44 % der besonders wertvollen Flora-Fauna-Habitat Mähwiesen Deutschlands liegen in Baden-Württemberg und werden von den hiesigen Landwirten extensiv bewirtschaftet.