Ein neues Fachgutachten des Büros Hydor Consult im Auftrag des Landvolks hat bestätigt, dass die Auswahl, Auswertung und die technische Beschaffenheit der Nitratmessstellen in Niedersachsen an nahezu allen Messstellen gravierende Mängel aufwies – wir berichteten.
Nun hat sich auch DBV-Präsident Joachim Rukwied die Daten angeschaut und stellt fest, dass das Messnetz als Grundlage für die Umsetzung der Düngeverordnung nicht geeignet war. Zudem führe laut Gutachten eine zu geringe Messstellendichte dazu, dass die Qualitätseinstufung ganzer Grundwasserkörper aufgrund von Einzelfällen erfolgt. Das Papier bestätige und untermauere wissenschaftlich die seit Jahren vorgetragenen Vorwürfe der Bauern, dass die Werte nicht stimmen können.
„Bund und Länder sind jetzt gefordert, vor dem Hintergrund der anstehenden Verwaltungsvorschrift zur Düngeverordnung die fachlichen Grundlagen für die Abgrenzung der nitratsensiblen Gebiete sowie das zugrundeliegende Messnetz zu überprüfen, die offensichtlichen gravierenden Mängel auszuräumen und europäische Vergleichbarkeit herzustellen“, so Rukwied am Donnerstag.
Das Gutachten aus Niedersachsen verdeutliche, dass das vom Deutschen Bauernverband gegenüber Bund und Ländern bereits mehrfach geforderte konzertierte Messstellen-Überprüfungsprogramm jetzt mit Hochdruck auf den Weg gebracht werden muss, erklärt Rukwied. Das Messstellennetz müsse zum einen breiter und noch repräsentativer werden und bedürfe zum anderen einer regelmäßigen Überprüfung der einzelnen Messstellen hinsichtlich ihrer technischen Ausstattung und Aussagefähigkeit in Bezug auf landwirtschaftliche Einflüsse.
„Die Landwirtschaft steht klar zum Gewässerschutz und wird in Gebieten mit nachweislich vorhandenen Problemen weitere Anstrengungen unternehmen. Aber eine wissenschaftlich abgesicherte Erhebung und Darstellung der Grundwasserqualität ist das Fundament für eine zielgerichtete Düngepolitik und ein wichtiger Baustein für die Akzeptanz des Gewässerschutzes in der Landwirtschaft“, betont Rukwied.