Mit dem Hinweis, das Vorsorgeprinzip dürfe nicht Untätigkeit bedeuten, hat der interprofessionelle französische Saatgutverband (GNIS) die aktuelle Position Frankreichs zu Genmais kritisiert. Der Direktor für Außenbeziehungen des GNIS, Francois Burgaud, rief am Montag vergangener Woche die politische Klasse zur Vernunft auf.
Die derzeitige Situation in Frankreich bezeichnete der GNIS-Vertreter als „absurd“. Trotz zahlreicher wissenschaftlicher Studien, in denen die Unbedenklichkeit von gentechnisch verändertem Mais nachgewiesen worden sei, ignoriere Paris weiterhin das vom Staatsrat, dem höchsten Verwaltungsgericht, bereits Anfang Dezember gekippte Anbauverbot für die gentechnisch veränderte Maissorte MON810.
Vielmehr wollten Staatschef Nicolas Sarkozy und Landwirtschaftsminister Bruno LeMaire durch die Einführung einer neuen Schutzklausel an der bisherigen Regelung festhalten, ereiferte sich Burgaud. Diese Schutzklausel existiere jedoch bislang nicht. Durch das Urteil des Staatsrates sei allerdings das Anbauverbot der Maissorte MON810 de facto aufgehoben.
Umweltministerin Nathalie Kosciusko-Morizet warnte hingegen, sollte ein Landwirt derzeit Saatgut für den Genmais von Monsanto ordern, sei dies im aktuellen Kontext sein eigenes Risiko, wie im übrigen Staatspräsident Sarkozy bereits angekündigt habe. (AgE)